4.71.1 Residenzschloß


Die ehemalige Residenz der Herzöge von Sachsen-Weimar präsentiert sich heute als eine architektonisch heterogene Vierflügelanlage, deren Struktur von dem Bemühen zeugt, dem Bau nach mehreren verheerenden Brandkatastrophen ein einheitliches Gepräge zu geben und die aus verschiedenen Epochen stammenden Bauteile in einen schlüssigen architektonischen Komplex einzubinden. Nach der Brandkatastrophe im Jahr 1774, die den Bau bis auf die Umfassungsmauer zerstörte, berief Herzog Carl August eine Schloßkommission unter der Leitung von Johann Wolfgang von Goethe. Der Wiederaufbau erfolgte in den Jahren zwischen 1789 und 1803 durch die Architekten Johann August Arens, Nikolaus Friedrich Thouret und schließlich Heinrich Gentz. 1820 bis 1834 konnte der Westflügel mit Schloßkapelle durch Clemens Wenzeslaus Coudray vollendet werden. Bis 1846 wurden die Innenräume unter Leitung von Ludwig Schorn fertiggestellt (Dehio Thüringen 1998, S. 1320-1324; Bolte 2000).
Die Bedeutung des Weimarer Residenzschlosses, dessen Treppenhaus und Säle zu Beginn des 19. Jahrhunderts viel beachtete Beispiele klassizistischer Raumkunst waren, spiegelt sich im Bestand der Kasseler Sammlung in Gestalt verschiedener Studienblätter wider. Dazu zählen vier Blätter mit Ornamentstudien im antikisierenden Stil aus dem Nachlaß Wolff (L GS 15114 - L GS 15117), die dem Stukkateur Johann Conrad Wolff zugeschrieben werden können. Wolff war zu Beginn des 19. Jahrhunderts in größerem Umfang an der Ausgestaltung der Innenräume des Residenzschlosses beteiligt (Schneider 1987, Kat.Nr. 18/1), so daß diese Zeichnungen wohl in Zusammenhang mit dieser Tätigkeit zu sehen sind.
Die Plafondgestaltung der Spiegelgalerie im Ostflügel des Residenzschlosses ist Gegenstand eines Studienblatts (L GS 14035), das wohl Teil des Nachlasses von Julius Eugen Ruhl gewesen ist (der eindeutige Provenienzbeweis fehlt leider) und als Leihgabe des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde in die Graphische Sammlung gelangte.

Stand: August 2007 [MH]




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