9.1.1 Mauritshuis


Johann Moritz von Nassau-Siegen hatte 1633 ein Stück Land neben dem Gravenhage am Hofvijver in Den Haag erworben, um darauf ein Haus zu bauen. Der grundlegende Entwurf wird Jacob van Campen (1595-1657) zugeschrieben, während die Ausführung des Gebäudes im Stil des holländischen Palladianismus Pieter Post (1608-1669) leitete (vgl. Terwen 1979, S. 56-87; Kuyper 1980; Terwen/Ottenheym 1993, S. 21ff.; Katalog Amsterdam 1995, S. 165ff.). Der Außenbau war 1635 im wesentlichen abgeschlossen. Im Mai 1636 kaufte Johann Moritz das südlich angrenzende Gartengrundstück dazu, das ebenfalls an die Hofgracht angrenzte, aber durch einen öffentlichen Weg vom Haus abgetrennt war. Zudem knickte die Parzelle in der Mitte um 107 Grad ab, was eine einheitliche Gartenplanung erschwerte. Dementsprechend konnten Haus und Garten nicht axial zueinander angelegt werden. Um ungestört in den Garten zu gelangen, ließ Johann Moritz zusätzlich einen Tunnel unter der Straße hindurch legen (Diedenhofen 1979, S. 216f.; Katalog Den Haag 1979/1980, Kat.Nr. 31 u. 32; Diedenhofen 1990, S. 51f.; Katalog Krefeld 1999/Katalogband, Kat.Nr. 7/12 u. 7/13).
Da Johann Moritz von Nassau-Siegen im August 1636 als Generalgouverneur der Westindischen Compagnie nach Brasilien ging, wurde der Innenausbau von Constantin Huygens betreut, der selbst ein benachbartes Grundstück bebaute. Bei der Rückkehr des Fürsten 1644 war das Gebäude fertig, während die Fertigstellung des Gartens noch Jahre in Anspruch nehmen sollte.
1652 wurde Pieter Post damit beauftragt, eine Serie von Zeichnungen vom Mauritshuis anzufertigen ("Huis van S. Excil. Graaf Jan Maurits van Nassau", 39 Architekturzeichnungen, Koninglijke Bibliotheek, Den Haag). Da das Gebäude 1704 vollständig ausbrannte, überliefern allein diese Blätter den alten Zustand im Inneren des Hauses.
Die in Kassel als Teil des ehemaligen Codex Fol. A 37 aufbewahrten Zeichnungen entstanden wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Gartenplanung von Maurits Post im Jahre 1668.

Stand: September 2004 [UH]




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