2.6.5.2 - Kassel-Wilhelmshöhe, Löwenburg, Entwurf zum Südtrakt, Aufriß von Süden



2.6.5.2 - Kassel-Wilhelmshöhe, Löwenburg, Entwurf zum Südtrakt, Aufriß von Süden


Inventar Nr.: GS 5654
Bezeichnung: Kassel-Wilhelmshöhe, Löwenburg, Entwurf zum Südtrakt, Aufriß von Süden
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Architekt/-in
Datierung: 1795
Geogr. Bezug: Kassel-Wilhelmshöhe
Technik: Graphit, Feder in Grau und Braun, hellblau, ocker, rot, grau und braun aquarelliert
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 31,9 x 50,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen:


Katalogtext:
Wie schon bei den Aufrissen zum Osttrakt, hat Jussow auch hier den neuen Entwurf auf der Basis einer Kopie des alten angefertigt. Der in grauer Feder angelegte ehemalige Verlauf des Mauerwerks von GS 5653 ist deutlich unter der Kolorierung zu erkennen.
Die Datierung des Blattes galt bisher als schwierig, da es Planungszustände zusammenfügen soll, von denen angenommen wurde, daß sie zeitlich mehrere Jahre auseinander lägen (Dittscheid 1987, S. 187, 353, Nr. 168). So zeigt der Entwurf zum einen die Veränderungen, die ab 1795 im Zuge der Aufstockung der Burg geplant wurden: Der südöstliche ruinöse Eckturm ist zu einem Treppenturm ausgebaut worden und das Südtor hat einen Aufsatz erhalten, der von zwei Seiten über Brücken zugänglich war. Auch die Kapelle entspricht mit ihren noch niedrigen Proportionen dem Planungszustand von 1795, der für die anderen Trakte der Burg durch die Aufrisse GS 5652, GS 5657 und GS 5656 überliefert ist. Der Entwurf gibt jedoch zum anderen mit der Torwache einen Anbau wieder, der erst 1800 realisiert wurde. Die "Historischen Nachrichten" berichten für dieses Jahr: "Der neue Anbau auf der Löwenburg und das vergrößerte Marstall Gebäude wurden ebenwohl im Sommer vollendet [...]. Während dem Fortgange dieser Arbeiten, wurde neben dem südlichen Thore der Löwenburg eine Thorwarte errichtet und die Burg-Wacht dahin verlegt" (zit. nach Holtmeyer 1913, S. LXXXVIII).
Dittscheid erklärt den Bruch in der Darstellung dadurch, daß die Torwache erst nachträglich im Zuge der Bauausführung eingezeichnet worden sei. Zwar hat Jussow häufiger seine Entwürfe nachträglich dem neuen Planungszustand angepaßt, die Verbesserungen sind jedoch stets eindeutig zu erkennen (vgl. etwa GS 5657). Dagegen weist dieser Aufriß keine Spuren einer nachträglichen Bearbeitung auf. Auch wurde die Torwache nicht in der hier gezeigten Form errichtet. Beides spricht dafür, daß der Anbau bereits seit langem geplant war, ähnlich wie die Kapelle jedoch erst relativ spät ausgeführt wurde. So erwähnen die "Historischen Nachrichten" bereits 1795 im Zusammenhang mit der Vergrößerung der gesamten Burg den Plan, eine Torwarte zu errichten: "Nach Norden schließt die Burgvogts Wohnung und ein Thor den Burghof ein, der nach Westen von dem Marstall Bau [...]; nach Süden aber von der Thorwarte und einem Thor, über welchem das Burg Verließ ist, begrenzt wird" (zit. nach Holtmeyer 1913, S. LXXf.). Dies legt eine Datierung des gesamten Entwurfs in das Jahr 1795 nahe.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [CL]


Literatur:
Dittscheid 1987, S. 178, 187, 352f., Nr. 168, Abb. 308, Farbtaf. X unten; Katalog Wien 1997, S. 301, Nr. 1.2 (mit Farbabb. [vor 1796 und 1800]); Katalog Kassel 1999/CD-Rom; Katalog Kassel 1999/1, S. 164, Kat.Nr. 46


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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