1.3.6.3 - Kassel, Chattenburg, Entwurf zur Ehrenhoffront, Aufriß von Westen



1.3.6.3 - Kassel, Chattenburg, Entwurf zur Ehrenhoffront, Aufriß von Westen


Inventar Nr.: GS 5901
Bezeichnung: Kassel, Chattenburg, Entwurf zur Ehrenhoffront, Aufriß von Westen
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Architekt/-in
Datierung: 1816/17
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Grauschwarz, grau, braun und ocker laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 44 x 68,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Cass. Fuss"
Beschriftungen:


Katalogtext:
Der unsignierte Aufriß der Ehrenhoffassade zeigt eine Weiterentwicklung von GS 5900.
Der krönende Abschluß über dem Mittelrisalit des Eingangsflügels erfolgt nun durch eine Quadriga, wie sie Jussow schon früher in den Vorprojekten für Schloß Weißenstein mit Triumphbogen (7.-9. Vorprojekt; Dittscheid 1987, Abb. 218-221) gezeichnet hat. Die weibliche Figur im Wagen trägt einen Strahlenkranz und hält ein Füllhorn, weshalb es sich wohl um eine Personifikation der Fortuna handelt. Die in den Entwürfen GS 5899 und GS 5900 an dieser Stelle dargestellten Siegesgöttinen haben in dieser Version ihren Platz als Reiterfiguren auf den Podesten zu seiten der Ehrenhoffront gefunden. Fortuna wie Victoria versinnbildlichen in diesem Zusammenhang programmatisch die Überwindung der französischen Okkupation und die Restitution der alten Machtverhältnisse.
Die beiden Tempietti über den Achsen der Eckpavillons zeigen mit Hilfe der grauen Lavierung an, daß sie weit hinter die Eckpavillons treten. Gleiches gilt für den Eingangsflügel.
Die Balustraden, die die Freitreppen vor den Eckpavillons rahmen, bringen ein barockes Element in die eher klassisch strenge Ordnung des Baues. Sie enthalten die einzigen diagonalen Linien in dem von Horizontalen und Vertikalen beherrschten System der Fassadengliederung.
In dieser Art unterscheidet sich diese Zeichnung von dem bisher unbekannten, signierten Präsentationsblatt Marb. Dep. II, 134 nur im Schattenwurf und der farbigen Gestaltung der Lavierung. Es ist deshalb anzunehmen, daß es sich hier um eine später verworfene Entwurfsvariante handelt.

Stand: Mai 2005 [UH]


Literatur:
Katalog Kassel 1958, S. 39, Nr. 101 (mit Abb.); Bangert 1969, S. 27; Berckenhagen 1979, S. 176; Katalog Kassel 1999/CD-Rom


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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