1.7.3.7 - Kassel, Schloß Schönfeld, Entwurf zur Fassadengestaltung des nördlichen Wirtschaftsgebäudes, Aufriß von Süden



1.7.3.7 - Kassel, Schloß Schönfeld, Entwurf zur Fassadengestaltung des nördlichen Wirtschaftsgebäudes, Aufriß von Süden


Inventar Nr.: GS 6032
Bezeichnung: Kassel, Schloß Schönfeld, Entwurf zur Fassadengestaltung des nördlichen Wirtschaftsgebäudes, Aufriß von Süden
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Architekt/-in
Datierung: 1823
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Grauschwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 45,3 x 31,6 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Kasseler Fuß"
Beschriftungen:


Katalogtext:
Die beiden Zeichnungen GS 6032 und GS 6250 zeigen die geplanten Fassadengliederungen der Wirtschaftsgebäude, deren Ausführung teilweise belegt werden kann: Ein 1825 entstandenes Aquarell von Ludwig Emil Grimm zeigt Quaderungen an der östlichen Schmalseite des südlichen Gebäudes (Brüder-Grimm-Museum Kassel, Inv. Nr. Hz. 691; vgl. Fenner 1995, S. 132, Abb. 88). In einem Inventar der Hofbaudirektion von 1855 wird für die Wirtschaftsgebäude "getüncht und mit Leimfarbe gestrichen" angegeben; (StAM Best. 7i, Kassel Nr. 141). "Wie der Anstrich geordnet werden könnte, um diesen Gebäuden ein ländlich oekonomisches Ansehen zu geben, habe ich die beiden beigefügten Zeichnungen entworfen, welche ich zur allerhöchsten Genehmigung allerunterthänigst vorlege" (Schreiben Jussows an die Kurfürstin vom 1. Juni 1823; mhk, Graphische Sammlung, Nachlaß Jussow). Das Fachwerk wurde offenbar zunächst verputzt und danach mit Leim- und Ölfarben überstrichen, um den Eindruck von Steinbauten zu erzielen (der von Jussow im Schriftwechsel mit der Kurfürstin verwendete Begriff "Tünche" bezeichnet, wie die Eintragungen auf den Blättern GS 6343 und GS 6344 belegen, einen Verputz, auf dem die Bemalung erfolgte). Für die Erdgeschosse waren Rustizierung und für die Obergeschosse Eckquaderungen sowie Backsteinimitationen über einem breiten Band vorgesehen. Bei beiden Häusern sollten die mittleren Achsen in der Breite der Zwerchhäuser als Risalite erscheinen. Die in GS 6032 für den Nordflügel nur angedeutete Fassadengestaltung ist für den Südbau auch in der farblichen Wirkung besonders detailliert dargestellt (GS 6250). Durch die symmetrisch verteilten Bogenstellungen im Erdgeschoß versuchte Jussow dem unscheinbaren Fachwerkbau einen völlig neuen Charakter zu verleihen.
Auf Blatt GS 6032 war zunächst die Remise dargestellt, dann aber radiert worden. Ihre fünf Öffnungen sind noch zu erkennen. Der Grund dafür dürfte darin zu suchen sein, daß hier gestalterische Eingriffe wie bei den Fassaden der großen Häuser nur schwer möglich bzw. nur mit hohem Aufwand zu realisieren gewesen wären.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [GF]


Literatur:
Katalog Kassel 1999/CD-Rom


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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