12.5.6.12 - Entwurf zu einer Villa, Grundriß
12.5.6.12 - Entwurf zu einer Villa, Grundriß
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Inventar Nr.:
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GS 6267 |
Bezeichnung:
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Entwurf zu einer Villa, Grundriß |
Künstler:
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Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
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Datierung:
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1785/1786 |
Geogr. Bezug:
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Technik:
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Graphit, Feder in Grauschwarz, schwarz, grau, braungrau und grün laviert |
Träger:
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Papier |
Wasserzeichen:
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"J HONIG & ZOONEN" |
Maße:
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32,1 x 23,5 cm (Blattmaß)
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Maßstab:
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- |
Beschriftungen:
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Katalogtext:
Wie GS 6266 steht dieser Entwurf in entscheidenden Punkten in der Tradition von Palladios Villa Rotonda: Es handelt sich um einen rechteckigen Baublock mit rundem Zentralraum und axialsymmetrischer Aufteilung. Auf Vorder- und Rückseite öffnet er sich in sechssäuligen Portiken, wobei die Säulen vor die Flucht der Fassade gestellt sind. Die schmalen Treppenläufe in den Risaliten der Front, die wahrscheinlich vor allem der Erschließung der Nutzräume im Sockelgeschoß dienten, werden ergänzt durch zwei Wendeltreppen an den Seiten des Vestibüls. Jussow hat sie ganz subtil in das Mauerwerk zwischen den abgerundeten bzw. abgeschrägten Ecken der Räume im vorderen Bereich und den Rundsaal eingefügt.
Diese Wendeltreppen in den Ecken sind den Weißensteiner Projekten De Waillys verpflichtet, die während der Entstehungszeit 1784/85 in Paris von vielen Künstlern begutachtet wurden (vgl. Dittscheid 1980, S. 26 sowie v. a. Abb. 29, 46). Die Funktion der in der Grundform vielfältig variierten Räume - man findet Ovalräume, Rechteckräume mit abgeschrägten Ecken und angelegten Halbrunden neben dem beherrschenden zentralen Rund - ist wohl die einer rein repräsentativen "Beletage".
Die Situierung des Baues auf einem Sockel, der von einem vor der Rückfront halbkreisförmig geführten Graben umgeben ist, zeigt wiederum den Einfluß von De Waillys Schloß Montmusard bei Dijon (vgl. Katalog Paris 1979, Abb. S. 57).
Ein vergleichbarer Entwurf, der wie GS 6266 und GS 6267 auf Palladios Vorbild rekurriert, findet sich auch bei Krahe (vgl. Dorn 1969, Abb. 103), ein Indiz dafür, daß die beiden Künstler in ihrer gemeinsamen italienischen Studienzeit ähnliche Problemstellungen bearbeiteten und dabei auf das gleiche Formenvokabular zurückgriffen.
Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [UH]
Literatur:
Katalog Kassel 1999/CD-RomKatalog Kassel 1999/1, S. 114, Kat.Nr. 11
Letzte Aktualisierung: 09.04.2015