12.17.4.2 - Architekturcapriccio mit zwei dorischen Tempeln und einer Statue, perspektivische Ansicht
12.17.4.2 - Architekturcapriccio mit zwei dorischen Tempeln und einer Statue, perspektivische Ansicht
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Inventar Nr.:
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GS 9547 |
Bezeichnung:
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Architekturcapriccio mit zwei dorischen Tempeln und einer Statue, perspektivische Ansicht |
Künstler:
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Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
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Datierung:
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1785/1786 |
Geogr. Bezug:
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Technik:
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Graphit, Feder in Grau, grau laviert |
Träger:
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Papier |
Wasserzeichen:
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keine Angabe |
Maße:
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46,3 x 57,9 cm (Blattmaß)
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Maßstab:
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- |
Beschriftungen:
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unten rechts: "Jussow del. a Rome." (Feder in Grau)
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Katalogtext:
Die capriccioartige Zeichnung wurde durch die Studie GS 9548 vorbereitet, verarbeitet die Situation in Paestum und rekurriert sowohl auf Piranesis als auch auf Paolis Paestum-Publikationen. Der Tempel im Vordergrund bezieht sich auf den Hera-Tempel II, wie durch die übereinstimmende Säulenanzahl deutlich wird. Im Vergleich zum Vorbild geriet die Säulenstellung an der Längsseite allerdings zu eng. Hinter dem Tempel schließt sich ein zweiter Tempel an. Die Säulenreihe am linken Blattrand ist wiederum eine Anspielung auf die Situation in Paestum, wo die Hera-Tempel nahe nebeneinander liegen. Jussow wollte mit der Säulenreihe allerdings keinen dritten Tempel angeben, sondern Säulenarkaden, die um die beiden Tempel herumlaufen und sie einfassen. Diese Vermutung legt auch die Vorstudie nahe. Wie dort schließt auch hier ein Rednerdenkmal das Blatt nach rechts hin ab, wobei nun zusätzlich Staffagefiguren den Größenmaßstab verdeutlichen. Sie sind durch ihre Kostümierung als antike Personen ausgewiesen. Unter ihnen befinden sich auch Krieger in Rüstungen, wie sie Jussow später als Bekrönung für seine Triumphbogenentwürfe für das Corps de Logis des Schlosses Weißenstein zeichnete. Sie sind anatomisch unkorrekt, in ihren Posen linkisch und erweisen Jussow als ungeschickten Figurenzeichner.
Die starke Unteransichtigkeit der Tempel verleiht der Architektur eine besondere Dramatik, die durch die Licht- und Schattenwirkung sowie die dunkle Farbigkeit der Zeichnung unterstrichen wird. Die Theatralik verbindet die Zeichnung mit Radierungen Piranesis.
Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [FCS]
Literatur:
Katalog Kassel 1958, S. 9, Nr. 12 (mit Abb.); Reuther 1959, S. 50; Katalog Kassel 1979, S. 263, Nr. 504 (m. Abb.); Katalog Kassel 1986/1, S. 159, Abb. 34i; Zehnpfennig 1988, S. 124, Nr. 16.17 (m. Abb.); Katalog Kassel 1999/CD-Rom
Letzte Aktualisierung: 20.09.2017