1.29.5.6 - Kassel, Ständehaus, Projekt A, Entwurf, Quer- und Längsschnitt



1.29.5.6 - Kassel, Ständehaus, Projekt A, Entwurf, Quer- und Längsschnitt


Inventar Nr.: L GS 12582
Bezeichnung: Kassel, Ständehaus, Projekt A, Entwurf, Quer- und Längsschnitt
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Architekt/-in
Datierung: 1832
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, aquarelliert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 41,1 x 61,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Cassler Fus."
Beschriftungen: unten mittig: "Project für das Stände-Haus in Cassel. Längen-Durchschnitt." (Feder in Schwarz)
oben rechts auf altem Träger: "Project A. Plan 4." (Feder in Schwarz)
unten rechts auf altem Träger: "Ruhl." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der Schnitt durch das Projekt A ist so gelegt, daß die wichtigen repräsentativen Räume des projektierten Ständehauses sichtbar werden. Wie auch den Grundrissen L GS 13888 und L GS 13889 zu entnehmen ist, wird dabei dem in der Gebäudemitte angeordneten Treppenhaus eine besondere Bedeutung zugemessen. Auf rechteckigem Grundriß von der Breite des Ständesaals konzipiert, umfaßt es zwei Geschosse und wird von einem Gewölbe mit verglaster Öffnung im Scheitel als einziger Lichtquelle abgeschlossen. Der mittlere Lauf der dreiarmigen Treppe führt zum Podest vor dem Portal des Saales, die zwei anderen von dort aus gegenläufig in das erste Obergeschoß, wo sie auf einen Vorplatz münden. Aus einem Vermerk im Erdgeschoßgrundriß (L GS 13889) ergibt sich, daß - wie auch in den Entwurfsvarianten B und C - die Haupttreppe den Parlamentariern und höherrangigen Besuchern vorbehalten sein sollte, während für die Zuhörer und den im zweiten Obergeschoß wohnenden Syndikus separate Zugänge und Treppen vorgesehen waren. Um diese klare Trennung auch im Obergeschoß durchzuhalten, ordnete Ruhl in gestalterisch nicht sehr überzeugender Weise vor den Seitenwänden des Haupttreppenhauses zwei schmale Treppen mit einfachen Geländern an, die zu den Zuhörertribünen im Ständesaal leiteten.
In der Hauptachse des Gebäudes ist dem Treppenhaus ein weiterer repräsentativer Raum zugeordnet. Seine Zweckbestimmung als Sitzungszimmer für besondere Beratungen entspricht fünf weiteren Räumen des Geschosses, durch seine Höhe bis in das Mezzaningeschoß sowie das bemalte Gewölbe ist er jedoch deutlich hervorgehoben.
Der Längsschnitt durch den flachgedeckten Ständesaal läßt die geplante Wandgliederung durch Säulen im unteren Bereich und Pilaster in der oberen Zone, die Belichtung durch sieben aneinandergereihte Rundbogenfenster sowie die Plazierung des Thrones und der Besucherlogen und -tribünen an den Schmalseiten erkennen. Einen besonderen Akzent bilden fünf große gerahmte Gemälde, deren Themen allerdings wegen grüner Vorhänge nicht erkennbar sind. Die stellenweise sichtbaren Darstellungen einer Szene vor einem Zelt sowie eines Gerüsteten zu Pferde mit einem Knappen könnten auf Ereignisse aus der vaterländischen Geschichte hindeuten.
Stand: August 2007 [GF]


Literatur:
Lohr 1984, Abb. 63a; Katalog Kassel 1986/3, Nr. 18, Abb. S. 43


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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