1.29.6.2 - Kassel, Ständehaus, Projekt B, Entwurf, Aufriß
1.29.6.2 - Kassel, Ständehaus, Projekt B, Entwurf, Aufriß
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Inventar Nr.:
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L GS 12583 |
Bezeichnung:
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Kassel, Ständehaus, Projekt B, Entwurf, Aufriß |
Künstler:
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Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Architekt/-in
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Datierung:
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1832 |
Geogr. Bezug:
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Kassel |
Technik:
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Graphit, Feder in Schwarz, aquarelliert |
Träger:
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Papier |
Wasserzeichen:
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nicht ermittelbar |
Maße:
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41,2 x 62,3 cm (Blattmaß)
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Maßstab:
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bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Cassler Fus." |
Beschriftungen:
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unten mittig: "Project zu dem neu zu erbauenden Stände-Palais zu Cassel. / Facade nach der Königsstrase." (Feder in Schwarz) unten rechts auf altem Träger: "Project B." (Feder in Schwarz)
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Katalogtext:
Bei der als "Projekt B" bezeichneten Entwurfsvariante für das geplante Ständehaus setzte Ruhl für die Fassadengestaltung des dreigeschossigen Gebäudes Stilelemente der italienischen Hochrenaissance ein. Dabei wird dem Baukörper durch den Rücksprung der äußeren Achsen im ersten Obergeschoß sowie die Größenreduzierung des oberen Stockwerks ein aufgelockertes Erscheinungsbild verliehen. Hierin unterscheidet sich das Projekt auffällig von den beiden Alternativentwürfen A und C (GS 12577 u. GS 12575) mit ihren kompakten Baukörpern.
Beim Gliederungssystem von Erd- und Obergeschoß setzt der Architekt die traditionelle Abfolge der Säulenordnungen ein. Im Erdgeschoß rahmen gekuppelte toskanische Säulen das rundbogige Portal, ein Triglyphenfries schließt das Stockwerk nach oben ab. Das den Sitzungsräumen der Parlamentarier vorbehaltene erste Obergeschoß wird sowohl durch seine Höhe wie auch die Reihung ionischer Doppelpilaster und die alternierenden Fensterverdachungen gestalterisch hervorgehoben. Dagegen ist das oberste Geschoß mit deutlich verminderter Höhe und architektonischer Gliederung zurückgenommen, erhält aber mit kleinen Rundbogennischen ein neues Schmuckelement. Eine mit Vasen und Skulpturen besetzte Attika schließt das Gebäude nach oben ab; ein Dach ist nicht dargestellt.
Bei der Überarbeitung des vorliegenden Planes durch Ruhl für die Bauausführung am neuen Standort (vgl. L GS 13859) kam es nur zu geringfügigen Änderungen an der Fassadengestaltung, jedoch bewirkte die Verringerung um zwei Achsen ein kompakteres Erscheinungsbild mit reduzierter repräsentativer Wirkung.
Der zeichnerisch sehr sorgfältig ausgeführte Präsentationsriß ist wie die Projektvarianten A und C auf einen größeren Karton montiert und mit drei Randlinien eingefaßt.
Stand: August 2007 [GF]
Literatur:
- Fenner, Gerd: Vom "Palais der Stände" zum modernen Parlaments- und Verwaltungsbau. Zur Baugeschichte des Ständehauses. In: Architektur für Demokratie und Selbstverwaltung. 175 Jahre Kasseler Ständehaus 15 (2011), S. 17-108, S. 22, Abbildung S. 24.
Letzte Aktualisierung: 18.02.2025