3.130.3.13 - Wihelmsthal, Schloß, Garten, Ausführungsentwurf zur Grotte mit Drachenspeiern, Grundriß



3.130.3.13 - Wihelmsthal, Schloß, Garten, Ausführungsentwurf zur Grotte mit Drachenspeiern, Grundriß


Inventar Nr.: L GS 14039
Bezeichnung: Wihelmsthal, Schloß, Garten, Ausführungsentwurf zur Grotte mit Drachenspeiern, Grundriß
Künstler: unbekannt
Datierung: um 1744
Geogr. Bezug: Wilhelmsthal
Technik: Graphit, Feder in Grau und Schwarz, rosa, blau, grüngrau, grau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "IV"
Maße: 53,2 x 36,6 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "Nro: 8" (Feder in Braun)
verso: "Kasten II D" (Graphit)


Katalogtext:
Dieser Grundrißentwurf der Grotte mit dem Bassin und einem Teil des anschließenden Wasserkanals ist vergleichbar mit einer weiteren in der Graphischen Sammlung vorhandenen Zeichnung (Marb. Dep. 8). Federführung und Kolorit entsprechen dem aus dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Marburg stammenden Blatt, wobei die hier vorliegende Darstellung sorgfältiger ausgeführt ist und dieses Blatt keine Gebrauchsspuren aufweist. Die Linienführung spricht wie im Fall der Marburger Zeichnung für einen nur mäßig talentierten Zeichner, der vermutlich im Kasseler Bauamt beschäftigt war. Im Vergleich mit dem Marburger Blatt fallen besonders einige abweichende Details ins Auge. So finden sich hier zwischen der Grotte und den angrenzenden Futtermauern die später tatsächlich ausgeführten Nischen für Figurenstellungen. Auch der eingezeichnete Weg zwischen Wasserbecken und Grottenmauer entspricht dem Baubestand. Das zweischalige Mauerwerk der Futtermauer ist im Gegensatz zur Marburger Zeichnung nur im Bereich der Grotte eingezeichnet. Um zur verdeutlichen, daß es sich im Beckenbereich weiter fortsetzt, bricht die Linie nicht unmittelbar ab, sondern läuft abgeschwächt aus.
Abweichend von der umgesetzten Architektur präsentieren sich die Wasserspeier in Drachengestalt, die zur besseren Illustration im Aufriß gezeichnet wurden. Das wohl als Ausführungsentwurf angefertigte Blatt präsentiert hier ein später verworfenes Detail, das angesichts seiner recht qualitätvollen Ausführung möglicherweise nachträglich von Fünck ergänzt wurde. Im Sommer 1747 wurden die heute noch vorhandenen Wasserspeier in Gestalt von Schwäne reitenden Putti angeliefert, die einer Schriftquelle zufolge der Haager Bildhauer Rottermondt am 12.7.1747 als "twee Swaanen met Cupidoos" (Schmidt-Möbus 1995, S. 86) in Rechnung stellte.
Dieses Blatt mit der Numerierung ("Nro: 8") in der linken oberen Ecke ist erstmals von Rudolf Hallo als beim Verein für hessische Geschichte und Landeskunde aufgefunden beschrieben worden (Hallo 1930/2, S. 73). Ebenfalls bei Hallo aufgeführt sind zwei weitere, damals in Vereinsbesitz, heute verschollene Zeichnungen, die die Grotte betreffen. Auch sie waren mit einer von derselben Hand ausgeführten Nummer versehen, wobei die Numerierung jedoch nicht, wie Schmidt-Möbus andeutet (Schmidt-Möbus 1995, S. 88 und Schmidt-Möbus 1999, S. 130), als Indiz für den Serienzusammenhang angeführt werden kann. Andere Blätter mit einem von derselben Hand durchgeführten Nummernsystem (s. die von Du Ry als erste Entwurfsserie angefertigten Aufrißentwürfe) können weder dem als Zeichner angenommenen Fünck zugeschrieben werden noch aus Vereinsbesitz stammen. Es handelt sich hier vermutlich um eine Numerierung des landgräflichen Bauamts, die den Bestand dieser Institution kennzeichnete.
Neben den genannten Kasseler Blättern konnte Anneliese Streichhan im Rahmen ihres Knobelsdorff-Werkes ein zweites, in Berlin verbliebenes Planungskonvolut ausfindig machen und mit dem Knobelsdorff-Mitarbeiter Fünck in Zusammenhang bringen. Dieses ist Teil einer von Knobelsdorff konzipierten Entwurfsfolge, die von Fünck zeichnerisch umgesetzt wurde. Besonders ein Blatt mit dem östlichen Teil des Wilhelmsthaler Grottengrundrisses (heute in Potsdam, SPSG, Plankammer, Bestand Kassel O-Nr. 93) weist hinsichtlich Linienführung und Farbgebung deutliche Unterschiede zu den in der Graphischen Sammlung der Museumslandschaft Hessen Kassel vorhandenen Grundrißzeichnungen auf. Die von F. Schmidt-Möbus vorgenommene Zuschreibung (Schmidt-Möbus 1995, S. 88, Kat.-Nr. 8) kann deswegen an dieser Stelle nicht bestätigt werden.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
Hallo 1930/2, S. 73; Schmidt-Möbus 1995, S. 88, Kat.Nr. 8, Abb. 26


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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