1.30.1.2 - Kassel, Entwurf zum Polytechnikum, Aufriß



1.30.1.2 - Kassel, Entwurf zum Polytechnikum, Aufriß


Inventar Nr.: Marb. Dep. 242
Bezeichnung: Kassel, Entwurf zum Polytechnikum, Aufriß
Künstler: Johann Daniel Wilhelm Eduard Engelhard (1788 - 1856), Zeichner/-in
Datierung: 1836/37
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / TURKEY MILL / 1834"
Maße: 51,8 x 74 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: unten mittig: "B" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "ENGELHARD." (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: "FRIEDRICH WILHELM WIDMETE DIESES HAUS DEN TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN." (Graphit, Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der mit dem Buchstaben "B" gekennzeichnete Aufriß des dreigeschossigen Hauptgebäudes der Polytechnischen Schule zeigt im Fries des Kranzgesimses in der Mitte die Inschrift: "FRIEDRICH WILHELM WIDMETE DIESES HAUS DEN TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN."
Deutlich wird die Gliederung der Fassade in drei etwa gleich große Teile, die durch den Grundriß (Marb. Dep. 245) vorgegeben ist. Die beiden vierachsigen Seitenrisalite rahmen den dreiachsigen Mittelteil, der in den Obergeschossen durch zentrale Säulenstellungen und beiderseits symmetrisch angeordnete Nischen mit allegorischen Frauenstatuen besonders hervorgehoben ist. Das Erdgeschoß wird durch die durchlaufende Ordnung der Bogenfenster mit markantem Kämpfergesims und darauf auflagerndem ornamentalem Bogenfries zusammengebunden und horizontal akzentuiert. Das Eingangsportal ist in diese Ordnung integriert, wird aber durch das abgetreppte Gewände und die Archivolte sowie durch das in diesem Bereich dachartig aufgestellte Mäander-Gurtgesims besonders hervorgehoben. Vereinheitlichend wirken in den Obergeschossen die durchlaufenden Sohlbankgesimse, auf denen nicht nur die Fenster, sondern auch die wiederum mit vegetabilen Ornamentfriesen gestalteten Ecklisenen aufruhen. Die Fensterordnung der Seitenrisalite besitzt im zweiten Obergeschoß in der Verdoppelung der Fensterflächen durch eine arkadenartige Reihung praktischen Nutzen für die dahinterliegenden Zeichensäle. Das abschließende breite Kranzgesims erhält an den Seitenrisaliten noch einen speziellen Akzent durch den Arabeskenfries, der im Mittelteil durch die schon erwähnte Inschrift ersetzt wird.
Die Vermischung antiker (Säulen, Statuen) und mittelalterlicher ('romanisches' Portal) Motive in diesem Entwurf kennzeichnet Engelhards eklektizistischen Stil, den er in mehreren Publikationen, z. B. der "Sammlung von Erfahrungen […]" (Engelhard 1849), ausführlich erläuterte.
Das bei dieser Zeichnung sowie bei den beiden weiteren mit "C" und "D" bezeichneten Entwürfen der Serie verwendete Papier mit Wasserzeichen "J WHATMAN / TURKEY MILL / 1834" bestätigt die Vermutung, daß es sich hier um diejenigen Entwürfe handelt, mit denen Engelhard 1836 durch die Oberbaudirektion beauftragt wurde (Schuchard 1979, S. 191f.).
Stand: Mai 2005 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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