1.84.10.3 - Kassel, Karlsaue, Entwurf zum Fasaneriegarten, Plan



1.84.10.3 - Kassel, Karlsaue, Entwurf zum Fasaneriegarten, Plan


Inventar Nr.: Marb. Dep. 254,33
Bezeichnung: Kassel, Karlsaue, Entwurf zum Fasaneriegarten, Plan
Künstler: Rudolph Jacob (gest. nach 1794), Zeichner/-in
Datierung: 1791
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grün, rot und ocker laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "D & C BLAUW", Lilie mit Krone
Maße: 41,1 x 80 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fus"
Beschriftungen: unten mittig in der Darstellung: "Phasanerie / Garten / Plan" (Feder in Schwarz)
rechts: "Erläuterung / Die Platze A.B.C. und D. / werden jetzt zum Heu machen / und Kühe hüthen gebraucht, wo / durch die Phasanen herjagt, und / zum abfreßen in den E. daran / liegenden Holländischen Garten / befindlichen feinen Gemüse, Wein- / trauben und Erdbeeren, welche für die HFürstl. Tafel bestimt / genöthiget werden. / Wenn aber die Platze A. B. C. / mit Gersten und Weitzen, auf / die Klambßen D. wo ansonsten / Gersten geweßen mit Türckischem / Weitzen besäet und die Diehlen / Wände F. mit Himbeer und Johannes / beer Stauden, zur Nahrung der Phasanen / bepflanzt würden, [...] Jacob / Carlsaue den 8ten Märtz 1791" (Feder in Braun)
verso: "21" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der 1791 datierte und mit "Jacob" signierte "Phasanerie Garten Plan", Blatt 21 im Klebeband "Plans von Fürstlichen Gärten in Hessen" (zum Klebeband vgl. den Einleitungstext "Orte in Hessen, Hanau, Gartenanlagen"), zeigt einen weiteren Entwurf zur Umgestaltung der Fasanerie in der Aue im englischen Landschaftsstil. Einbezogen werden hier auch die angrenzenden Gebiete zur Fulda hin, die zum Teil bereits zum "Holländischen Garten", dem Nutzgartenbereich neben dem großen Garten, gehören. In den ausführlichen Erläuterungen wird erklärt, daß die Fasanen oft im Holländischen Garten auf Nahrungssuche gingen und die "feinen Gemüse, Wein- / trauben und Erdbeeren, welche für die HFürstl. Tafel bestimmt" auffräßen, was durch Anpflanzung von Getreide und Obst im Fasaneriegarten verhindert werden könnte. Die Gebiete A, B, C und D sollten deshalb mit verschiedenen Getreidesorten bepflanzt und die Holzwände F am Wassergraben mit Himbeer- und Johannisbeersträuchern besetzt werden. Um weiteres Gelände zu gewinnen, sollte der Kanal weitgehend zugesetzt werden, eine Idee, die auch Homburg in seinem großen Plan von 1790 (GS 12655) thematisiert. Die radiale Unterteilung im halbrunden Fasanenquartier ist völlig aufgegeben, hier finden sich statt dessen Wiesen mit "clumps", d. h. rundlichen, leicht erhöhten Anpflanzungen, deren Gestaltung der englischen Gartenkunst entnommen ist. Beibehalten sind allerdings die Gebäude sowie die Fasanenquartiere, die ebenso wie in Graffs Bestandsplan von 1787 (Marb. Dep. 254,31) weiterhin das Halbrund der alten Anlage nachvollziehen. Ebenso wie Marb. Dep. 254,32 scheint auch dieser Plan keine Umsetzung gefunden zu haben, wie dem Stadtplan von Selig 1822 (Holtmeyer 1923, Taf. 16) zu entnehmen ist.
Bei dem Zeichner "Jacob" handelt es sich möglicherweise um einen Eleven der Baukunstklasse der Kasseler Akademie, der 1786-88 in den Akademieakten als Gärtnerlehrling bezeichnet wird.
Stand: September 2004 [UH]


Literatur:
Rohde 2004, Abb. 34, S. 50f.


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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