3.44.3.1 - Hanau, Zeughaus und Hauptwache, Bauaufnahme der Fassade zum Paradeplatz und des Erdgeschosses, Grund- und Aufriß



3.44.3.1 - Hanau, Zeughaus und Hauptwache, Bauaufnahme der Fassade zum Paradeplatz und des Erdgeschosses, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: Marb. Dep. 72
Bezeichnung: Hanau, Zeughaus und Hauptwache, Bauaufnahme der Fassade zum Paradeplatz und des Erdgeschosses, Grund- und Aufriß
Künstler: Jacob Friedrich Heerwagen (1747 - 1824)
unbekannt, Zeichner/-in, Ausführung
Datierung: um 1805
Geogr. Bezug: Hanau
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau, gelb und rosa laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 41,2 x 58,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fus"
Beschriftungen: in der Darstellung: "Façade von der Hauptwacht und dem Zeughaus zu Hanau nach der Frontlinie des Paradeplatzes." (Feder in Braun)
in der Darstellung: "Grund-Riß der Iten Etage von der Hauptwacht und dem Zeughaus." (Feder in Braun)
oben links: "13. a." (Feder in Braun)
oben rechts: "No 8 / II" (Graphit)
unten rechts: "Heerwagen" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Benennung der Räume (Feder in Braun)


Katalogtext:
Für die Darstellung des Zeughauses und Hauptwachtlokals in Hanau wurde der Aufriß einer Längsseite auf einem größeren Blatt montiert und durch den Erdgeschoßgrundriß in passendem Maßstab ergänzt. Letzteren fertigte der in Hanau tätige Baumeister und Münzverwalter Jakob Friedrich Heerwagen an, der die Zeichnung auch signiert hat (zu Heerwagen vgl. Katalog Hanau 2002, S. 73f.). Der aufmontierte Aufriß scheint aus einem anderen Zusammenhang und wohl auch von anderer Hand zu stammen. Das Papier hat eine andere Farbtönung als der große Bogen und ist leicht verschmutzt.
Zwischen dem Aufriß und dem Grundriß besteht eine darstellerische Diskrepanz, die ebenfalls auf unterschiedliche Entstehungsumstände der beiden auf dem Blatt vereinigten Zeichnungen schließen läßt. Während im Aufriß die jeweils äußeren drei Achsen durch Schattierung und Verkröpfung des Gebälks als leicht vortretende Teile mit hervorgehobener Architekturgliederung entsprechend dem Mittelrisalit gezeigt werden, finden sich im Grundriß dort lediglich glatte Mauern. Diese Abweichungen sind offensichtlich darauf zurückzuführen, daß die dargestellte Fassade des von Franz Ludwig Cancrin entworfenen Gebäudes 1777 in veränderter bzw. vereinfachter Form ausgeführt wurde (vgl. auch jüngere Abbildungen, so bei Lübbecke 1951, Abb. 184). Möglicherweise ist Cancrin auch der Autor des Aufrisses, doch kommt auch Heerwagen selbst in Frage, wie der Vergleich etwa mit seinen Entwürfen für den Arkadenbau von Wilhelmsbad zeigt (Katalog Hanau 2002, Abb. 104 u. 105). Hier lassen sich sowohl motivische wie zeichnerische Übereinstimmungen feststellen, so der Giebelschmuck mit Trophäen und Waffen oder die vereinfachende Art des Schattenwurfs der Dachgauben. Offenbar schien es für die Zweckbestimmung der Zeichnung, eine aktuelle Bestandsaufnahme des Gebäudes und seiner Nutzung zu liefern, auszureichen, die genauen Wiedergaben der drei Geschosse - die beiden Dachgeschosse sind auf dem zugehörigen Blatt Marb. Dep. 71 zu finden - mit einem nicht ganz zutreffenden Aufriß zu kombinieren.
Aus der Bezeichnung des zugehörigen Blattes Marb. Dep. 71 geht hervor, daß es in der Zeit der Vakanz des Regiments Erbprinz entstand. Diese Truppeneinheit hat bis zu ihrer Umwandlung in das 2. Linieninfanterieregiment 1822 nur kurze Zeit nach der Wiederherstellung des Kurfürstentums Hessen 1813 nicht existiert, so daß sich hieraus ein Anhaltspunkt für die Datierung der Zeichnung ergibt.
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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