3.7.2.8 - Beberbeck, Gestüt, Fürstenhaus, Präsentationszeichnung, Fassadenaufriß



3.7.2.8 - Beberbeck, Gestüt, Fürstenhaus, Präsentationszeichnung, Fassadenaufriß


Inventar Nr.: Marb. Dep. II, 60
Bezeichnung: Beberbeck, Gestüt, Fürstenhaus, Präsentationszeichnung, Fassadenaufriß
Künstler: Johann Conrad Bromeis (1788 - 1855), Architekt/-in, Entwurf
Israel Schwalm (1801 - 1856), Zeichner/-in, Ausführung
Datierung: 10.03.1829
Geogr. Bezug: Hofgeismar-Beberbeck
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, koloriert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1826"
Maße: 78,5 x 76 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Cassl: Fus."
Beschriftungen: unten links: "Entwurf vom Oberbaumeister Bromeis 1829." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Schwalm f. 10/3 29." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Unter den Entwürfen zum Fürstenhaus von Beberbeck existieren zwei kolorierte Aufrißzeichnungen (s. a. GS 12631), von denen hier das kleinere, von Israel Schwalm am 10. März 1829 angefertigte Blatt vorliegt. Das sorgfältig ausgeführte und bezeichnete Blatt könnte als Präsentationsriß fungiert haben.
Die Kolorierung der Zeichnung vermittelt einen Eindruck davon, wie Bromeis durch den Einsatz von Material und Farbe eine Geschoßdifferenzierung erreichte. Hof- und gartenseitig erhebt sich über einer Sockelzone aus unverputzten Sandsteinquadern, in die kleine, querrechteckige Fenster eingeschnitten sind, das durch Bandquaderung und hochrechteckige Fenster gegliederte erste Obergeschoß. (Statt der Putzrustika wurde eine glatte Putzfassade ausgeführt. Die heutige illusionistische Rustizierung des ersten Obergeschosses ist ein Ergebnis der Restaurierung des Gebäudes im Jahr 2002 [s. Renner 2003, S. 41f.]. Die schmalen Fensteröffnungen im Souterrain des Mittelbaus und im Bereich der Seitenflügel wurden später zu einer fast quadratischen Form erweitert.) Die glatt verputzte, durch ein Gesims abgetrennte Zone der Beletage wird durch rechteckige Fenster strukturiert, die auf einem durchlaufenden Gurtgesims aufsitzen. Hofseitig finden sich in dem vorliegenden Gestaltungsentwurf noch die Giebelbekrönungen der drei mittleren Fenster des so als Beletage hervorgehobenen Obergeschosses, die bereits im ersten Aufrißentwurf von 1826 (Marb. Dep. II, 48) ausgeführt sind. Als neues Element findet sich in der vorliegenden Zeichnung das mit medaillonartigen Versatzstücken gestaltete hofseitige Treppengeländer.
Die zweigeschossigen Seitenflügel werden im Erdgeschoß durch Blendbogen gegliedert, die die Maueröffnungen umschließen. Erstmals sind hier zusätzlich zu den Lünetten Türöffnungen eingezeichnet, die mit Türfüllungen alternieren. Im Obergeschoß sind achsengerecht querrechteckige Fenster über die Fassade verteilt. Als verbindendes Element zur Fassadengestaltung des Hauptgebäudes setzte Bromeis das Motiv der Bandquaderung ein. In gleicher Weise hatte er das Mauerwerk bei zwei Entwurfsvarianten zum Kasseler Hofverwaltungsgebäude am Friedrichsplatz (GS 15483 u. GS 15491) strukturiert und damit einen materialtechnischen Akzent geschaffen.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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