1.64.15.1 - Kassel, Entwurf für einen Türflügel



1.64.15.1 - Kassel, Entwurf für einen Türflügel


Inventar Nr.: L GS 5548
Bezeichnung: Kassel, Entwurf für einen Türflügel
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925)
Datierung: um 1892
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 72,9 x 27 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten rechts: "Sigismund. Göthestr. 214e" (Graphit)


Katalogtext:
Mit schnellen Linien skizziert Schneider auf diesem Blatt die Füllungen eines Flügels für eine zweiflügelige, mit einem Rundbogen abschließende Tür. Der zweite Türflügel war wahrscheinlich spiegelsymmetrisch auszuführen. Ungewiß ist, ob es sich um die Füllungen für eine Haus- oder Zimmertür handelt, oder ob sie einem Möbelstück zuzuordnen sind.
Die untere, hochrechteckige Füllung ist zweigeteilt. Das untere Feld nimmt zwei Fünftel der Höhe ein. Es weist - ebenso wie das obere Feld - einen durch Kreisformen dominierten Rahmen auf, der an der linken und rechten Seite von kräftigen Säulen auf Postamenten überdeckt wird. Zwischen den Säulen ist ein hoch drapierter Vorhang angedeutet, der Hintergrund wird aus Faltwerk gebildet. Auf jedem Kapitell sitzt ein hoher Abakus auf, der zu einem schmalen Gesims vermittelt, über dem eine weitere architektonische Gliederung anschließt. Schlanke, in flachen Feuerschalen endende Kandelaber in Balusterform rahmen hier die Gestalt eines im Stile des 16. Jahrhunderts geharnischten Ritters. Im Bogensegment erscheint ebenfalls in einer durch Kreisformen beherrschten Rahmung der Kopf eines bärtigen, wohlgenährten Mannes in einem Lorbeerkranz, der von zwei Putten gehalten wird.
Wenn das Blatt im Nachlaß Schneider auch dem Plankonvolut zur neogotischen Kasseler Lutherkirche zugeordnet ist, so ist ein solcher Zusammenhang doch fraglich, da es sich zum einen um einen Entwurf in Formen der Spätrenaissance handelt und zum anderen ein religiöser Inhalt der Darstellung nicht erschlossen werden kann. Ein bürgerlicher Kontext ist wahrscheinlicher. Möglicherweise handelt es sich bei dem Auftraggeber für den Entwurf um jenen in der Goethestraße wohnhaften Sigismund, dessen Name und Adresse am Fuß des Blattes vermerkt ist. Das Haus Goethestraße 21, ehemals Teil einer gründerzeitlichen Häuserzeile, ist jedoch ein Kriegsverlust.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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