1.75.9.4 - Kassel, Lutherkirche, Werkzeichnung zum Altar, Vorder- und Seitenansicht, Aufsicht, Schnitt



1.75.9.4 - Kassel, Lutherkirche, Werkzeichnung zum Altar, Vorder- und Seitenansicht, Aufsicht, Schnitt


Inventar Nr.: L GS 14974
Bezeichnung: Kassel, Lutherkirche, Werkzeichnung zum Altar, Vorder- und Seitenansicht, Aufsicht, Schnitt
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Architekt/-in
Datierung: 1896
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz und Rot, blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 55 x 71,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "Neubau der lutherischen Kirche zu Kassel. / Uebersichtsblatt für den Altar." (Feder in Schwarz)
oben rechts: "Blatt 543." (Feder in Schwarz)
unten links: "Cassel 1896 / H. Schneider." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
"Blatt 543" aus der Serie der Werkzeichnungen für die Lutherkirche versammelt vier Zeichnungen zur Altaranlage: einen Schnitt durch die Stipes mit Aufsicht auf die Altarstufe, eine Vorder- und eine Seitenansicht des Altarblocks jeweils im Maßstab 1:10 sowie eine nur in Graphit ausgeführte Vorderansicht des gesamten Altars einschließlich des Retabels im Maßstab 1:20.
Dem Grundriß oben links ist zu entnehmen, daß Schneider den Altar mittig auf eine annähernd quadratische Altarstufe setzen wollte. Unmittelbar vor wie hinter dem Altar weist diese Stufe eine Vertiefung auf, wohl um einen Holzboden oder Teppich einzusetzen. Der Unterbau der Mensa besteht aus einem massiven Altarblock mit profilierten Ecken in halber Tiefe des Altars, dem in der Mitte der Vorderseite ein ebenfalls mit profilierten Ecken versehener Block in halber Breite des Altars angesetzt ist. Rundsäulen auf achteckigen Basen stützen die mit gestrichelten Linien angedeutete Mensa unter der linken und rechten vorderen Ecke.
Den Ansichten ist darüber hinaus zu entnehmen, daß die Säulen mit Blattkapitellen ausgeführt werden sollten und der Altarblock über einen gestuften Sockel analog zur Gestaltung der Säulenbasen verfügen sollte. Säulen und Altarblock tragen ein schmales, reich profiliertes Gesimsband, dem die ebenfalls reich profilierte und weit auskragende Mensa aufgelegt ist. Das Schmuckfeld der Stipes zwischen den profilierten, abgefasten Ecken gewinnt so eine quadratische Form, die ein Medaillon mit eingeschriebenem Vierpaß ausfüllt. Ein griechisches Kreuz mit Blattenden bildet die Mitte des Vierpasses, weiteres Blattwerk füllt die Zwickel und leitet vom Medaillon in das Quadrat der Stipesrahmung über. In der Seitenansicht sind die flachen Vertiefungen in der Altarstufen vor und hinter dem Altar mit gestrichelten Linien angedeutet, in Graphit ist die Position des geplanten Retabels und die Variante einer weiter vorkragenden Mensa eingezeichnet.
Oben rechts schließlich ist eine Ansicht des Altars mit aufgesetztem Retabel angelegt, wobei Stipes und Mensa nur in groben Linien erfaßt sind. In der Mittelachse des Altars sitzt in der Breite der Stipes ein Giebelfeld auf, das einen Lebensbaum aufnimmt, zu dessen Seiten zwei Figuren angeordnet sind - möglicherweise eine Darstellung der traditio legis. Auf der Spitze des krabbenbesetzten Giebels schließt sich, gleichsam aus dem Lebensbaum erwachsend, ein hohes lateinisches Kreuz ohne Korpus an.
In Traufhöhe des Giebels sind zu beiden Seiten niedrige, längsrechteckige Seitenfelder angesetzt, die in einer Ebene mit der Mittelszene stehen, da sie über eine gemeinsame schmale Sockelzone ohne Versprung miteinander verbunden sind. Diese niedrigen Seitenfelder nehmen jeweils zwei Vierpässe auf, die ebenfalls figürlich (mit den Evangelistensymbolen?) gefüllt werden sollten. Die Ecken des Retabels sind besonders betont, indem der Rahmung dort schmale Säulen angesetzt sind, auf deren Kapitellen Engelsfiguren angeordnet werden.
Das Blatt findet sich unter gleicher Zählung noch ein zweites Mal im Nachlaß Schneider, wenn auch mit Abweichungen im Detail. Es ist daher zusammen mit L GS 14954 zu betrachten, wobei zu vermuten ist, daß der Altar in der aus letzterem ersichtlichen Gestalt zur Ausführung kam. Die Unterschiede beziehen sich auf die Form und Konstruktion der Altarstufe, Details des Altarblocks und die Profilierung der Mensa, die hier weiter auskragt.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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