1.17.2.1 - Kassel, Bose-Museum, erste Entwurfsserie, Aufriß der Eingangsseite
1.17.2.1 - Kassel, Bose-Museum, erste Entwurfsserie, Aufriß der Eingangsseite
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Inventar Nr.:
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GS 15541 |
Bezeichnung:
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Kassel, Bose-Museum, erste Entwurfsserie, Aufriß der Eingangsseite |
Künstler:
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Heinrich Wagner (tätig um 1880), Architekt/-in, fraglich
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Datierung:
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1881 |
Geogr. Bezug:
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Kassel |
Technik:
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Graphit, Feder in Schwarz, grau, braun, rotbraun und graugrün laviert |
Träger:
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Papier |
Wasserzeichen:
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- |
Maße:
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37,5 x 41 cm (Blattmaß)
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Maßstab:
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bezifferte Maßstäbe mit Maßeinheit "m" und "bad(ische)." Fuß, "1:50" |
Beschriftungen:
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unten mittig: "Vorder Ansicht" (Feder in Schwarz) oben rechts: "I" (Graphit) über der Darstellung, links und rechts: "N.B. die beiden Thüren der Vorhalle / haben keine Eiche [...]", weitere unleserliche Erläuterungen (Graphit) verso: "1975/26" (Graphit)
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Katalogtext:
Das Konvolut mit Entwürfen zum Bose-Museum läßt sich drei Serien zuordnen, wobei das hier vorliegende Blatt mit einem Aufriß der Eingangsseite zur ersten Serie gehört, wie die römische "I" in der rechten oberen Blattecke verdeutlicht. Demnach sah der erste Entwurf zunächst einen stärker am gewünschten Vorbild, der "Villa Kopf" in Baden-Baden, orientierten Bau vor. Über einem Sockelgeschoß in Rustika-Mauerwerk erhebt sich das museal genutzte Geschoß unter einem Walmdach. Im Gegensatz zu dem später ausgeführten Bau sollte das Gebäude zunächst auf einer rechteckigen Grundfläche entstehen. In Anlehnung an italienische Renaissance-Villen (s. Palladios Villa Pisano) erfolgt der Zugang über eine in den Baukörper eingezogene Loggia, wobei sich die Eingänge jeweils seitlich befinden. Auf den seitlichen Mauerflächen sind rechteckige Zwillingsfenster angeordnet, die einem zweizonigen Gurtgesims unmittelbar aufsitzen. Die Gebäudeecken werden durch Lisenen hervorgehoben. Die Mittelachse akzentuiert eine Rundbogennische mit Ädikularahmung, die ebenso wie die ihr zugeordneten kreisrunden Nischen für Skulpturen vorgesehen war. Damit erscheint diese erste Entwurfszeichnung der Eingangsseite als eine nahezu exakte Kopie des Villenbaus in Baden-Baden (Werderstraße 2), der seit dem Jahr 1947 von der jüdischen Gemeinde als Betsaal genutzt wird . Der einzige Unterschied besteht in der Anlage der Außentreppe, die in Kassel mittig zwischen der Säulenstellung, in Baden-Baden dagegen seitlich der Säulen durchgeführt wurde. An dieser Stelle ist im folgenden Entwurfsprozeß auch eine Veränderung vorgenommen worden. Die hier dargestellten schmiedeeisernen Gitter, die auch in Baden-Baden verwendet wurden, wurden später durch steinerne Brüstungen ersetzt.
Die lavierte Federzeichnung wird von einer Reihe von Graphitskizzen umschlossen, die sich auf Architekturdetails wie die Eingangstüren und die Rundbogennische beziehen.
Stand: August 2007 [MH]
Literatur:
unpubliziert
Letzte Aktualisierung: 20.09.2017