1.71.1.1 - Kassel, Elisabethkirche, Bauaufnahme, Grund- und Aufriß

Katalogtext:
Die Bauaufnahme zeigt die dem Friedrichsplatz zugewandte Fassade im Aufriß sowie den Grundriß des Erdgeschosses. Durch die Lavierung und die Schattenbildung sind die plastischen Elemente der Architektur akzentuiert herausgearbeitet, so daß u. a. der dreiachsige Mittelrisalit mit seinen Kolossalpilastern und der 1810 nachträglich aufgesetzte Dachreiter besonders zur Wirkung kommen.
Aus dem Grundriß wird die spezifische Raumdisposition des Inneren deutlich, die aus der Kombination eines Sakralraums und der Wohnung der Geistlichen bestand (vgl. Fenner 1981, S. 33-35). Der Kirchenraum, der etwa zwei Drittel der Grundfläche einnahm, bestand aus dem Altarraum auf kreisförmigem Grundriß und dem nordwestlich (links) anschließenden rechteckigen Raum mit dreiseitig umlaufender Empore. Im südöstlichen Bereich (rechts) diente ein die ganze Gebäudebreite einnehmender Raum als Sakristei, während drei weitere Zimmer von den im "Geistlichen Haus" wohnenden Predigern der Kirche genutzt wurden.
Da sich das Gebäude aufgrund seiner besonderen Entstehungsgeschichte in Staatsbesitz befand, hatte der Staat auch die Baulasten zu tragen. Bis zur Übergabe an das Innenministerium im Jahr 1831 lag die Betreuung bei der Hofverwaltung (Fenner 1981, S. 18, Anm. 16). So erklärt sich, daß die vorliegende Bauaufnahme von dem Hofbaukondukteur Justus Philipp Schnackenberg angefertigt wurde. Der Anlaß dafür ist unbekannt; denkbar wäre ein Zusammenhang mit dem ab 1825 von Johann Conrad Bromeis geplanten und 1826 bis 1829 errichteten Hofverwaltungsgebäude (vgl. den Einleitungstext "Stadt Kassel, Hofverwaltungsgebäude").
Stand: August 2007 [GF]