1.5.4.9 - Kassel, Weißes Palais, Rosa Kabinett und Blaues Zimmer, Deckenentwurf, Untersicht



1.5.4.9 - Kassel, Weißes Palais, Rosa Kabinett und Blaues Zimmer, Deckenentwurf, Untersicht


Inventar Nr.: GS 14488
Bezeichnung: Kassel, Weißes Palais, Rosa Kabinett und Blaues Zimmer, Deckenentwurf, Untersicht
Künstler: Gottlob Giacomo Engelhard (1812 - 1876)
Datierung: 1860
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Grau, Braun u. a., Goldhöhungen, koloriert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN 1848"
Maße: 28,5 x 43,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben mittig: "Palais Ihrer Erlaucht der Frau Gräfin von Schaumburg. / Belétage." (Feder in Schwarz)
über der linken Darstellung: "Plafond für das rosa Cabinet." (Feder in Schwarz)
über der rechten Darstellung: "Plafond für das blaue Zimmer." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Hofbaumeister Georg Jatho legte noch im März 1851 einen Kostenvoranschlag "über anzufertigende Thünchearbeit und Malerei in dem Palais Ihrer Erlaucht der Frau Gräfin von Schaumburg" vor, der u. a. das "Rosa Ankleidezimmer" sowie das "Blaue Wohnzimmer" betraf (StAM Best. 300, Hessen-Rumpenheim, A 19, Nr. 26, 28.3.1851). Nach seinem Tod im Mai desselben Jahres war sein Nachfolger Gottlob Engelhard mit der Planung und Durchführung dieser Arbeiten beauftragt. Wie der ähnlich angelegte Deckenentwurf für die Grüne Galerie, der ebenfalls anhand des Titels dem Palais der Gräfin Schaumburg zugeschrieben werden kann, sind diese beiden nur hälftig ausgeführten Entwürfe von Engelhard wohl um das Jahr 1860 entstanden, da die Ausbesserungen in den Räumen in den Jahren 1861/62 stattfanden (Bidlingmaier 2000, S. 78).
Die den Darstellungen zufolge verschieden großen Räume zeigen von Rahmenleisten umschlossene Deckenfelder mit Mittelrosette. Für das rosa Kabinett ist entsprechend der Raumgröße die Leiste auf ein vergleichsweise schmales Band reduziert, das sich in dunkelgrüner Farbe kontrastreich von dem in Ocker angelegten Mittelfeld abhebt. Die Rosette ist einer weiteren Kreisform einbeschrieben, die eine von Flechtbandornament gerahmte Kartusche mit einer antikisierenden Figurenszene zeigt, die wiederum von einem Rosenband umfangen wird. Die Zwickel sind gefüllt mit einem Akanthusornament, in das Masken und ein zentrales Muschelmotiv eingebunden sind. Die in Gold aufgebrachten Begleitstriche und Akzentuierungen verdeutlichen den repräsentativen Anspruch der Raumgestaltung.
Die Mittelrosette der Decke im Blauen Zimmer, die ein Stuckornament in Form eines Akanthus mit zentraler Rocaille umschließt, ist akzentuierend in den ockerfarbenen Fond gesetzt. Zu den Rändern wird die Fläche durch eine um einen Stab gewundene Blattranke begrenzt, die an den Ecken von roten Ornamentkartuschen unterbrochen wird. Diese greifen über die mit einem Quadratmuster verzierten breiten Randleisten bis zu den abgeschrägten Außenkanten, die wiederum ein Stuckornament in Akanthusform aufweisen. Die breiten Randleisten werden zusätzlich durch weit ausladende Akanthusspangen und ein Blumenarrangement aus Rosen angereichert.
Beide Entwürfe präsentieren sich als üppig verzierte Deckengestaltungen, die in kontrastreicher Farbigkeit angelegt sind. Die durch die Umrisse in Graphit angedeutete untere Deckenfläche sollte möglicherweise jeweils um einen alternativen Entwurf ergänzt werden.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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