11.11.5.3 - Entwurf für ein Sofa, Vorder- und Seitenansicht
11.11.5.3 - Entwurf für ein Sofa, Vorder- und Seitenansicht
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Inventar Nr.:
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GS 14731 |
Bezeichnung:
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Entwurf für ein Sofa, Vorder- und Seitenansicht |
Künstler:
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Johann Heinrich Wilhelm Lüer (1834 - 1870)
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Datierung:
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1865 - 1870 |
Geogr. Bezug:
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Technik:
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Graphit, Feder in Schwarz |
Träger:
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Karton |
Wasserzeichen:
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Maße:
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27,8 x 35,2 cm (Blattmaß)
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Maßstab:
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unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit |
Beschriftungen:
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Katalogtext:
Die in Vorder- und Seitenansicht gezeigte, unvollendete Darstellung eines Sofas steht in einem gestalterischen Zusammenhang mit einem Entwurf für die Villa Schultz in Hannover (GS 14736 u. GS 14732). Bei dem hälftig in Gestaltungsalternativen ausgeführten Entwurf ist auf der linken Seite die säulenförmige Armlehnstütze mit Basis, Halsring und Kapitell zu sehen, die auch in dem Entwurf für die Villa Schultz zu finden ist. Allerdings ist hier eine vergrößerte Form zwischen den massiveren Fuß und die schmalere eingerollte Armlehne geklemmt. Das Motiv der eingerollten Armlehne in Verbindung mit den eingestellten gedrungenen Stützen läßt sich auf mittelalterliches Kirchengestühl zurückführen, wie es in dieser Form bei einem Dreisitz im Ratzeburger Dom zu finden ist. Wie bei dem Sofaentwurf für die Hannoveraner Villa von Lüer wird das hier vorliegende Motiv der Stützenreihe, das sich von der architektonischen Konstruktion des Strebewerks ableitet, bis zum hinteren Rahmenteil fortgesetzt. Abweichend davon wird allerdings die gepolsterte Rückenlehne von einer breiten Profilleiste überfangen, die einen Dachfirst zu imitieren scheint und in der Mitte und an den Außenkanten von einem hochstehenden Ornament bekrönt wird. Dabei wird dem lilienartigen Motiv in der Mitte und an der linken Ecke alternativ ein drachenartiges Fabelwesen gegenübergestellt. Das flache Fußbrett ist wie die Stolle einer mittelalterlichen Truhe gearbeitet und geht direkt in die Armstütze über. Statt der geradlinig geführten Armstütze auf der linken Seite ist sie rechts in einem C-Schwung angelegt, wobei die Ausbuchtung, auf der eine männliche Figur (ein Narr?) mit übergeschlagenen Beinen sitzt, mit zwei Krabben verziert ist. Diese phantasievolle, üppige Verzierung des Möbels ist in der Graphitvorzeichnung verblieben, was wohl auf ein frühes Abrücken von dieser Gestaltungsidee schließen läßt.
Stand: August 2007 [MH]
Literatur:
unpubliziert
Letzte Aktualisierung: 09.04.2015