3.28.2.15 - Frankenberg, Liebfrauenkirche, Bauaufnahme, Ansicht von Südosten



3.28.2.15 - Frankenberg, Liebfrauenkirche, Bauaufnahme, Ansicht von Südosten


Inventar Nr.: GS 12089
Bezeichnung: Frankenberg, Liebfrauenkirche, Bauaufnahme, Ansicht von Südosten
Künstler: Johann Eduard Ihlée (1812 - 1885), Zeichner/-in
Datierung: um 1830
Geogr. Bezug: Frankenberg (Eder)
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: nicht ermittelbar
Maße: 32,5 x 49,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Blatt XXIII." (Feder in Schwarz)
unten mittig: "Frankenberger Kirche von der Süd=Ost-Seite." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "E. Ihlée" (Tinte)


Katalogtext:
Die stark malerische, auf ein emotional-romantisches Moment abzielende Darstellung unterscheidet sich von der 'reinen' auf dokumentarische Genauigkeit abzielenden Bauzeichnung.
Der in den Mittelgrund gerückte Kirchenbau wird zu einem großen Teil von einer Baumgruppe verdeckt, so daß verschiedene Bereiche insbesondere des Chores nicht sichtbar sind. Nach vorn wird das Gebäude von einer schadhaften, pittoresken Mauereinfriedung begrenzt, die in der Bildmitte einen Durchlaß gewährt. Von der dort angelegten Steintreppe schreitet eine junge, in 'altdeutsche' Tracht gekleidete Frau scheinbar auf den unterhalb der Kirche stehenden Betrachter zu. Der so in Untersicht wahrgenommene Bau verstärkt dessen Höhenerstreckung und läßt ihn monumentaler erscheinen.
Die Signatur des Zeichners E. Ihlée befindet sich in der rechten unteren Ecke. Ihlée, dessen Hauptinteresse den bildenden Künsten galt, wobei er sich mit christlichen und historischen Themen und später auch mit Genreszenen auseinandersetzte, fertigte als Schüler der Akademie der bildenden Künste insgesamt acht Zeichnungen von der Frankenberger Kirche an. Insbesondere die beiden Gesamtdarstellungen (s. a. GS 12088) künden von seinem Bemühen, das Gebäude effektvoll zu inszenieren. Weniger Gewicht legte er dabei auf dessen genaue Wiedergabe, wie die Darstellung von Maßwerk und Bauornamentik verdeutlicht. Erhebliche Schwierigkeiten bereitete ihm zudem die perspektivische Darstellung, das zeigt sich im Bereich des Langhauses in der linken Bildhälfte. Die vorliegende Zeichnung mag Heinrich von Dehn-Rotfelser zu seiner Einschätzung geführt haben, daß die in der Kasseler Akademie entstandenen, nicht veröffentlichten Handzeichnungen fehlerhaft seien und davon künden würden, daß man "zu dieser Zeit noch zu wenig in richtiger Auffassung gothischer Formen geübt" war (Dehn-Rotfelser 1882, S. III).
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
Dehn-Rotfelser 1882, S. III


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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