3.28.2.11 - Frankenberg, Liebfrauenkirche, Marienkapelle, Bauaufnahme, Aufriß der Altarwand



3.28.2.11 - Frankenberg, Liebfrauenkirche, Marienkapelle, Bauaufnahme, Aufriß der Altarwand


Inventar Nr.: GS 13122
Bezeichnung: Frankenberg, Liebfrauenkirche, Marienkapelle, Bauaufnahme, Aufriß der Altarwand
Künstler: Georg Rudolph (1813 - 1897), Zeichner/-in
Datierung: um 1830
Geogr. Bezug: Frankenberg (Eder)
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: nicht ermittelbar
Maße: 79,4 x 42,6 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit Fuß
Beschriftungen: unten rechts: "G. Rudolph" (Feder in Schwarz)
unten auf dem Trägerkarton: "Retabulum ca. 1380 / Frankenberg" (Graphit)
Aufkleber auf dem Trägerkarton unten mittig: "Monument in der Kapelle." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die von G. Rudolph um 1830 angefertigte Zeichnung zeigt den sich über das gesamte Blatt erstreckenden Aufriß der steinernen Altarwand in der Marienkapelle der Liebfrauenkirche, die zu den bemerkenswerten Stücke der Kirchenausstattung gehört.
Die ca. 6,50 m hohe und ca. 3,50 m breite Altarwand ruht auf einer Mensa, die von Figuren getragen wird. Der dreigeschossige Aufbau besteht aus einer Blendnischenanordnung im unteren Bereich, einer dreiteiligen Blendnischenarchitektur im Hauptteil sowie einer oberen Zone mit Nischenarkatur und einer abschließenden Maßwerkgalerie.
In der Hauptzone ist mittig ein die Seitennischen überragender Eselsrückenbogen mit Maßwerkbehang angeordnet, der eine auf das Kapellenpatrozinium abgestimmte Marienfigur aufnahm. Die heute im Kreisheimatmuseum von Frankenberg aufgestellte Figur hat im Verlauf des Bildersturms schwere Zerstörungen erfahren. Die seitlichen, von Wimpergen überfangenen Nischen stehen im Zusammenhang mit der Marienikonographie und nehmen vollrunde Reliefs der Verkündigung und der Heimsuchung auf. Auch hier weisen die Figuren starke während des Bildersturms durchgeführte Zerstörungen auf. Ebenso verhält es sich mit den Mensaatlanten und den musizierenden Engeln im Fries unter der Hauptzone. Ganz offensichtlich nahmen die Bilderstürmer die Kapelle als Stätte der Marienverehrung wahr, der die bildlichen Darstellungen ganz unmittelbar dienten.
Rudolphs Zeichnung wurde im Anschluß an die Fertigstellung auf einen farbigen Karton aufgeklebt und mit einem Titelaufkleber versehen. Die Darstellung wirkt wie aus dem Zusammenhang gelöst und scheint trotz der Rahmung am Rand beschnitten zu sein. Dies mag zusammen mit einigen Ungenauigkeiten, insbesondere bei den Maßwerkdetails, zu der Entscheidung geführt haben, die Zeichnung nicht als Vorlage für die Publikation zu verwenden. So ist im Dreistrahlmittelpunkt statt einer Kreisform ein stehender Vierpaß ausgeführt. Die Blendarkatur in der oberen Zone ist zwischen den Wimpergen und Fialen mit kleinen Spitzbogennischen statt mit heruntergezogenen Lanzetten besetzt. Die Maßwerkgalerie besteht statt aus stehenden aus liegenden Dreipässen. Durch die aufgebrachten Schraffuren und die Lavierung ist die Darstellung von Rudolph im Vergleich mit der späteren, schematischen Arbeit von Köberlein allerdings zeichnerisch reizvoller.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
Dehn-Rotfelser 1882, S. III


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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