1.45.1.2 - Kassel, Kastell, Bauaufnahme, Aufriß und Schnitt



1.45.1.2 - Kassel, Kastell, Bauaufnahme, Aufriß und Schnitt


Inventar Nr.: GS 14526
Bezeichnung: Kassel, Kastell, Bauaufnahme, Aufriß und Schnitt
Künstler: Friedrich Wilhelm Selig (1749 - 1816), Zeichner/-in
Datierung: um 1810
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, schwarz, grau, hellrot, rot, hellgrün, grün und hellblau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 33 x 42,9 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "pieds de Cassel"
Beschriftungen: unteres Drittel: "ELEVATION du CASTEL" (Feder in Schwarz)
oben mittig: "COUPE par la ligne A B du plan" (Feder in Schwarz)
oberes Drittel mitig: "COUPE par la ligne C D du plan" (Feder in Schwarz)
verso: "Museum" (Graphit)
verso: "II / E" (Graphit)


Katalogtext:
Das Blatt aus der Serie der Bauafnahmen von Militärgebäuden durch Friedrich Wilhelm Selig (s. GS 14523) zeigt das bei der Fuldabrücke gelegene "Kastell", den früheren Jägerhof. Die vorher zu unterschiedlichen Zwecken genutzte Anlage ist im Zustand nach dem Umbau zum Gefängnis gezeigt, den Landgraf Wilhelm IX. zwischen 1794 und 1797 vornehmen ließ (Neuber 1906; Holtmeyer 1923, S. 503-505). Bei dieser Gelegenheit waren auch die kasemattierten Wälle mit einer Eckbastion und der schmale, von einem eisernen Staketenzaun eingefaßte Graben entstanden. Laut Holtmeyer wurden im Hessischen Landesmuseum fünfzehn Zeichnungen des Bauwerks aufbewahrt, von denen sieben von Friedrich Wilhelm Selig signiert waren. Obwohl nicht sicher war, ob es sich bei den Blättern um Entwürfe oder Bauaufnahmen handelte, wurde Selig die Erbauung der Wallanlagen zugeschrieben (Holtmeyer 1923, S. 505).
Von dem "Kastell" sind in der Graphischen Sammlung zwei weitere Bauaufnahmen vorhanden. Eine wurde von H. Lingemann nach 1832 angefertigt und zeigt auf drei Blättern drei Grundrisse (Marb. Dep. 167a - Marb. Dep. 167c). Die andere von 1855 vereinigt drei Aufrisse und drei Grundrisse auf einem Blatt (Marb. Dep. II, 131).
Die Zeichnung zeigt außer den beiden in GS 14542 markierten Schnitten durch die Anlage des "Kastells" auch noch den von der Mühlengasse (Moritzstraße) her gesehenen Aufriß. Aufgrund des kleinen Blattformats sind die Darstellungen sehr dicht übereinander angeordnet, so daß es an zwei Stellen zu Überschneidungen kommt. Der Schnitt A-B geht durch den niedrigeren Flügelbau, wobei, nicht ganz korrekt der angelegten Schnittlinie entsprechend, eine Treppe sichtbar wird. Auf der gegenüberliegenden Seite ist dagegen die auf den Wall führende Rampe weggelassen. Auch bei der Schnittdarstellung C-D entsprechen im Hauptgebäude die Treppe und der Mittelflur mit den seitlichen Räumen nicht der im Grundriß durch den großen Eingangsflur gelegten Schnittlinie. Unklar bleibt auch die Gestalt der Dachgaube des Seitenflügels, die zwei verschiedene Formen zeigt. Im Kontrast zu diesen Ungenauigkeiten und Abweichungen sind ansonsten alle Einzelheiten penibel wiedergegeben, wobei die differenzierte Farbfassung die Anschaulichkeit noch erhöht. So sind etwa die besondere Dachkonstruktion des Hauptgebäudes, die Bogendächer des Gewehrstandes der Wache oder sämtliche Bestandteile der Zugbrücke und selbst die Pflasterung des Hofes deutlich erkennbar.
Die nachträglichen Einzeichnungen in Graphit in der oberen Schnittdarstellung beschäftigen sich mit der Rampe und Veränderungen der runden Lüftungslöcher der Kasematten.
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
Holtmeyer 1923, S. 505, Taf. 326,1


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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