1.70.1.4 - Kassel, Garnisonkirche, Ausführungsentwurf zur Westfassade, Aufriß



1.70.1.4 - Kassel, Garnisonkirche, Ausführungsentwurf zur Westfassade, Aufriß


Inventar Nr.: GS 14613
Bezeichnung: Kassel, Garnisonkirche, Ausführungsentwurf zur Westfassade, Aufriß
Künstler: Simon Louis Du Ry (1726 - 1799), Architekt/-in, Entwurf
unbekannt, Zeichner/-in, Ausführung
Datierung: 1779
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz und Grau
Träger: Papier
Wasserzeichen: "[...]H[...]"
Maße: 47,9 x 31 cm (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: in der Darstellung: "1779" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Zahlen und Anmerkungen (Graphit)
verso: "237" (Graphit)


Katalogtext:
Der als reine Umrißzeichnung angelegte Aufriß eines unbekannten Zeichners, der wohl nach Anweisung Simon Louis Du Rys arbeitete, kommt dem tatsächlich realisierten Bau sehr nahe und weicht damit gleichzeitig in einigen Punkten von dem ersten Entwurf Du Rys (GS 14612) ab. Im Vergleich mit der Zeichnung von Du Ry, der die Fassade gestalterisch vernachlässigt, wurden in dem vorliegenden Ausführungsentwurf vertikale Gliederungselemente eingesetzt. Eine Lisenenrahmung akzentuiert die Gebäudeecken und den mittleren Fassadenteil, der bereits bei Du Ry dem übrigen Mauerverband leicht vorgesetzt war. Eine Doppelfensteranordnung betont den vorher geschlossenen Mauerverband des Du Ry-Entwurfs noch zusätzlich. Entsprechend der Anordnung auf den Längsseiten ist dieser Mittelteil mit einem unteren Rechteck- und einem oberen Rundbogenfenster ausgestattet, die hier jedoch direkt, nur von einem abgrenzenden Gesims getrennt, aufeinander stoßen. In der Dachzone präsentiert sich das von Du Ry nachträglich eingefügte Zwerchhaus in strengerer Formensprache ohne die spätbarocken Volutenenden. Das Rundbogenfenster ist hier freigestellt worden und nicht wie auf dem Du Ry-Entwurf durch eine Gesimsteilung zwei verschiedenen Fassadenabschnitten zugeordnet. Auch bei der Turmgestaltung sind einige Veränderungen vorgenommen worden. So ist die Schallöffnung entsprechend dem Zwerchhausfenster rundbogig geschlossen worden. Ornamentale Details wie der Fries mit Festongehängen und die Binnenornamentik der Turmspitze sind entsprechend den reduzierten Gestaltungskriterien weggefallen. Die hier verwandte strengere Formensprache unter Verzicht auf jegliche Zierformen ist der Fassadengliederung der Längsseiten stärker verbunden als die einem spätbarocken Formenkanon folgende Gestaltung des ersten Du Ry-Entwurfs. Möglicherweise stand das Abweichen von dem ersten Entwurf mit finanziellen Erwägungen in Zusammenhang, die bereits bei der Änderung der Turmplanung entscheidend waren.
Als nachträgliche Eintragungen befinden sich seitlich des Turmes Maßangaben, verschiedene Rechnungen und eine skizzenhafte Aufsicht des Turmhelms.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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