8.22.5.1 - Venedig, S. Marco, Aufriß



8.22.5.1 - Venedig, S. Marco, Aufriß


Inventar Nr.: GS 16796
Bezeichnung: Venedig, S. Marco, Aufriß
Künstler: Johann Daniel Wilhelm Eduard Engelhard (1788 - 1856), Zeichner/-in
Datierung: 1829-1839
Geogr. Bezug: Venedig
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1829"
Maße: 45 x 54,8 cm (Blattmaß)
43,4 x 53,2 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: zwei Maßstäbe mit Maßeinheit "Pedus Venetii" bzw. "Metra Gallica"
Beschriftungen: unten mittig: "TEMPLUM SAN MARCI VENETIAE IN FORMA SUA ANTERIORE / IN FINE SPECULI UNDECIMI" (Feder in Schwarz)
unten links: "D. ENGELHARD" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die von Johann Daniel Engelhard signierte und mit der Beschriftung "TEMPLUM SAN MARCI VENETIAE IN FORMA SUA ANTERIORE / IN FINE SECULI UNDECIMI" versehene Zeichnung präsentiert eine Rekonstruktion von S. Marco in der ursprünglichen Gestalt des 11. Jahrhunderts. Engelhard, der 1811 auf seiner Italienreise längere Zeit in Venedig verbracht hat (Ganßauge 1955, S. 70f.), benutzte diesen Fassadenaufriß, der aufgrund des Wasserzeichens zwischen 1829 und 1839 zu datieren ist, 1844 als Vorlage für die Abbildung in dem Aufsatz in der "Allgemeinen Bauzeitung", der seinen Rekonstruktionsversuch ausführlich erläutert (Engelhard 1844).
Der kreuzförmige Zentralbau mit fünf Kuppeln nach byzantinischem Vorbild war schon damals aufgrund seiner reichen Ausstattung mit Mosaiken berühmt. Zu Beginn seiner Abhandlung resümiert Engelhard die bekannte Baugeschichte im 11. Jahrhundert. Anschließend erklärt er, daß er die von späteren Veränderungen bereinigte Baugestalt einer Abbildung entnommen habe, die auf dem gewölbten Mosaik in der nördlichen Portalnische über der "Porta Sant' Alippio" im Kontext der Darstellung der feierlichen Überführung des Leichnams des hl. Markus in die Kirche zu finden ist. Die Aufgabe, "die in der Abbildung enthaltenen Formen und Verzierungen auf die nach den wirklichen Maßen gemachte geometrische Aufzeichnung überzutragen", erwies sich als nicht ganz einfach. "Manches wollte sich nämlich durchaus nicht in das Maß fügen, und es schienen sich neue Widersprüche zu entwickeln, die mich nöthigten, entweder von der Abbildung abzugehen und anzunehmen, daß solche ungenau und willkürlich verfertigt sei, oder etwas aufzuzeichnen, was mit dem gegenwärtigen Gebäude zu sehr in Widerspruch stand, um eine Veränderung denkbar zu machen" (Engelhard 1844, S. 143). Schlußfolgerung seiner ausführlichen Abhandlung ist, daß S. Marco nicht nach dem Vorbild der Hagia Sophia in Istanbul entstanden sei, sondern daß vielmehr beide Bauten von römischen Thermenbauten beeinflußt seien.
Die bildmäßig gerahmte Zeichnung ist in ihrer akkuraten Ausführung und der präzisen tiefenräumlichen Abstufung der verschiedenen Bauteile offensichtlich von vornherein als Vorlage für die Lithographie konzipiert worden.
Stand: Mai 2005 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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