8.17.9.1 - Rom, SS. Apostoli, Nachzeichnung des Adlerreliefs in der Vorhalle, Aufriß



8.17.9.1 - Rom, SS. Apostoli, Nachzeichnung des Adlerreliefs in der Vorhalle, Aufriß


Inventar Nr.: GS 6218
Bezeichnung: Rom, SS. Apostoli, Nachzeichnung des Adlerreliefs in der Vorhalle, Aufriß
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung: 1785/86
Geogr. Bezug: Rom
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 14,3 x 18,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "S. Apostoli a Roma" (Graphit)


Katalogtext:
Die Zeichnung nach einem antiken Relief zeigt das Symbol der römischen Legionen, einen Adler mit ausgebreiteten Schwingen, eingeschrieben in einen Eichenlaubkranz, der durch ein Band mit frei flatternden Enden zusammengehalten wird. Die Marmorplatte mit dem Relief vom Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. befand sich ursprünglich auf dem Trajansforum, wurde aber später an der rechten Stirnseite der Vorhalle der Kirche SS. Apostoli angebracht. Hier befinden sich noch weitere Bruchstücke antiker und mittelalterlicher Reliefs und Architekturfragmente, die Jussow offenbar weniger interessierten. Tatsächlich übte das Relief allgemein eine lang anhaltende Faszination aus, und der Adler wurde zum Urbild einer Reihe von Staatssymbolen.
Bereits Du Ry hatte während seines Romaufenthalts zwischen 1753 und 1756 das Relief gezeichnet und in sein "Livre d'etudes faites à Rome" integriert und sorgfältig mit dem Hinweis "antique du porche de l'Eglise de S.S. Apostoli a Rome" beschriftet (mhk, Graphische Sammlung, Fol. H 49, fol. 85). Diese Zeichnung könnte Jussow bekannt gewesen sein. Auch im für Jussow so wichtigen Werk Piranesis ist der Adler mehrfach zu finden, etwa auf dem Titelblatt der Serie "Della Magnificenza ed Architettura de'Romani" von 1761 (Wilton-Ely 1994, Nr. 754) oder an zentraler Stelle auf der Titelseite vom zweiten Band der "Vasi, candelabri, cippi, sarcofagi" (Wilton-Ely 1994, Nr. 941).
Jussow griff in seinem späteren Schaffen immer wieder auf die Adlerdarstellung zurück. So zeigt etwa GS 6119 mit dem Entwurf für ein Paradebett des Landgrafen den Adler am Abschluß des Kopfendes. Hier ist der Adler allerdings in einen Lorbeerkranz eingeschrieben. Darüber hinaus hat er die Dynamik seines Vorbildes eingebüßt. In GS 5789, dem Entwurf für die Deckengestaltung des halbrunden Kabinetts im Erdgeschoß des Weißensteinflügels (Raum 180), sah er den Adler ohne Kranz in leicht modifizierter Form vor. Direkt, einschließlich des Kranzes, übernahm er ihn für einen in GS 6057 wiedergegebenen Saal im Palais Veltheim in Braunschweig, wo er eine rechteckige Supraporte ziert. Schließlich sei noch GS 5821 mit der Darstellung eines Zeltes erwähnt. Der Adler bekrönt in diesem Entwurf eine Standarte, die im Zentrum des Zeltes steht.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [FCS]


Literatur:
Katalog Kassel 1999/CD-Rom


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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