12.7.3.4 - Idealprojekt zu einem Sakralbau mit kreisförmigem Grundriß

Katalogtext:
Der Grundriß des vom Pantheon angeregten Idealprojekts zeigt die Verbindung eines Zentralraums auf kreisförmigem Grundriß mit einem rechteckigen Portikus. Die halbrunden und rechtwinkligen Nischen, die sich beim Vorbild nach innen und nach außen öffnen, kombiniert Du Ry in der auffällig dicken Mauer miteinander und ordnet dort Fenster an. Wie beim Pantheon ist der Übergangsbereich zur Vorhalle zur Unterbringung von Treppen genutzt. Das vom sechssäuligen Portikus in den Hauptraum führende Portal ist in einer mittleren halbrunden Nische plaziert. Damit wird erneut ein Motiv des antiken Baus in reduzierter und veränderter Form verwendet. In der Rotunde ist die Mittelachse dadurch akzentuiert, daß gegenüber dem Portal eine kleine Apsis anstelle eines Fensters erscheint. Die dort sichtbare Kanzel ist mit einer anderen Tinte und etwas flüchtig eingezeichnet. Offensichtlich geschah dies erst nachträglich, wodurch dem Gebäude eine zunächst nicht intendierte christliche Funktionsbestimmung verliehen wurde.
Den Grundriß der Vorhalle hat Du Ry zweimal auf dem Blatt mit der perspektivischen Darstellung des Entwurfs (GS 6262) eingezeichnet. Demnach scheint die Anfertigung des Gesamtgrundrisses erst zu einem anderen Zeitpunkt erfolgt zu sein. Beide Zeichnungen weisen unterschiedliche Einfassungen auf: während die Ansicht lediglich mit einer dünnen Linie umgeben ist, hat Du Ry dem Grundriß durch eine Doppellinie wie auch durch die sorgfältig überlegte Anordnung auf dem Blatt einen wesentlich repräsentativeren Eindruck verliehen.
Stand: September 2004 [GF]