11.9.2.2 - Entwurf zu einer Orangerie (?), Grund- und Aufriß

Katalogtext:
Der Entwurf für einen eingeschossigen siebenachsigen Bau mit betontem Mittelrisalit und sehr markanten Eckpavillons läßt sich aufgrund des Zeichenduktus sowie des Formenrepertoires Simon Louis Du Ry zuordnen. Die Zeichnung ist zwar mit einem Liniengerüst in Graphit sorgfältig vorbereitet, dann jedoch eher skizzenhaft in Feder ausgeführt und schließlich durch viele Graphitkorrekturen ergänzt worden. Diese Vorgehensweise findet sich im Oeuvre Du Rys bislang nur in einem weiteren Blatt, das sich mit Entwürfen zu einer kleinen Kirche beschäftigt (L GS 13782). Beiden dargestellten Projekten ist gemeinsam, daß sie der frühen Schaffensphase des Architekten zuzurechnen sind und offensichtlich nicht realisiert wurden.
Die Zweckbestimmung und der mögliche Standort des Gebäudes, das nach dem zugehörigen Maßstab eine Länge von etwa 100 Fuß (ca. 30 Meter) haben sollte, ist unklar; möglicherweise handelt es sich um eine Orangerie, so daß sich die in drei Räumen in Graphit eingetragenen Reihen von Rechtecken als Pflanzenkübel deuten ließen. Auch die vorgesehenen Öfen sowie die großen Fenster- und Türöffnungen oder die großen Vasen seitlich der Portale passen in diesen Zusammenhang.
Aus dem nach einer Seite offengelassenen Treppenhaus sowie der Zugangsmöglichkeit in den kleinen Heizraum, beide an der Rückseite gelegen, ist zu folgern, daß dort ein Gebäude anzunehmen ist, an das der Neubau angeschlossen werden sollte.
Stand: September 2004 [GF]