8.17.10.1 - Rom, Bauaufnahme der Kirche S. Ignazio, Grundriß



8.17.10.1 - Rom, Bauaufnahme der Kirche S. Ignazio, Grundriß


Inventar Nr.: L GS 13835
Bezeichnung: Rom, Bauaufnahme der Kirche S. Ignazio, Grundriß
Künstler: Simon Louis Du Ry (1726 - 1799), Zeichner/-in
Datierung: um 1755
Geogr. Bezug: Rom
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, schwarz laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "IV"
Maße: 63,9 x 36,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab mit Maßeinheit "toises"
Beschriftungen: oben mittig: "Plan de l'Eglise de St. Ignace à Rome / de l'Architecture des (du?) Pére Grassi Jesuite." (Feder in Braun)
unten links: "hauteur du grand ordre et de l'attique." (Feder in Braun)
unten links: "Handschrift S. L. du Rys!" (Graphit)
in der Darstellung: Maßangaben (Feder in Braun)
verso: "Rom" (Farbstift)
verso: "S. L. du Ry: 1. ital. Reise / Grundriß der Kirche Sant Ignazio in Rom / (St. Ignazio, seit 1626, von dem Maler u. Baumstr. Domenico Zampieri, gen. Domenichino / [1581-1641]. Anlehnung an Vignolas Il Gésu)" (Graphit)


Katalogtext:
Der auf Initiative von Kardinal Ludovico Ludovisi 1626 begonnene Kirchenbau entstand nach dem Entwurf des Jesuiten Orazio Grassi. Simon Louis Du Ry nennt diesen, wie Vignola in der Zeichnung zur Villa Giulia (L GS 13823), im Titel des Blattes.
Bei der Bauaufnahme beschränkt sich Du Ry vor allem auf die Wiedergabe des Innenraums, während er vom Äußeren lediglich die Gestaltung der Hauptfassade zeigt, die anderen Außenwände aber nur andeutet. Du Ry konzentriert sich allein auf die Architektur des Bauwerks, so daß sämtliche Ausstattungsstücke, vor allem die Altäre mit Zubehör in den Kapellen, nicht erscheinen. Die Schnittebene ist zudem so hoch gelegt, daß auch die Treppen vor der Fassade oder zum Chor wegfallen, bemerkenswerterweise aber auch die vier Wendeltreppen seitlich der Querschiffsarme. Nimmt man die beiden nicht dargestellten Türen der Chornische als Anhaltspunkt, läßt sich die Schnitthöhe ermessen. Ihre Position hat zur Folge, daß die zahlreichen freistehenden Säulen in den Bögen der Seitenkapellen und seitlich des Chores aufgrund der weggelassenen Sockel besonders deutlich zu erkennen sind. Diese spezifische architektonische Lösung in S. Ignazio könnte Du Ry in besonderem Maße interessiert haben (zur Architektur vgl. Blunt 1982, S. 63, zur möglichen Wertschätzung im 18. Jahrhundert Dittscheid 1987, S. 12, Anm. 144). Angesichts der genauen Darstellung, zu der noch die Angaben der Bogenstellungen und Wölbungen sowie die Vermaßung der wichtigsten Teile gehören, fällt deren Fehlen im Chorbereich auf. Möglicherweise war Du Ry der Zutritt in diesen Bezirk versperrt. Wie bei der Darstellung des Casinos der Villa Ludovisi L GS 13837 kontrastiert auch bei diesem Blatt die am linken Rand skizzierte und mit Maßen versehene "grand ordre" des Mittelschiffs mit der sorgsam überlegten Anordnung der Zeichnung auf dem Papier.
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
Boehlke 1958, S. 43; Dittscheid 1987, S. 12, Anm. 144


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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