4.25.1.1 - Güls, St. Servatius, Turmfassade nach J. C. von Lassaulx, Aufriß



4.25.1.1 - Güls, St. Servatius, Turmfassade nach J. C. von Lassaulx, Aufriß


Inventar Nr.: L GS 13868
Bezeichnung: Güls, St. Servatius, Turmfassade nach J. C. von Lassaulx, Aufriß
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Zeichner/-in
Datierung: 1838 (vor)
Geogr. Bezug: Güls
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Transparentpapier auf Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 50,5 x 18,3 cm (Blattmaß)
46,5 x 16,9 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen:


Katalogtext:
Die Hauptfassade wird von den beiden überstreckten Türmen dominiert, denen überlange Spitzhelme aufsitzen. Lassaulx legte auf die Gestaltung der Türme besonderen Wert. Noch zu seinen Lebzeiten als "Lassaulxsche Zahnstocher" bezeichnet, wurden sie zu typischen Merkmalen für die Bauten der 1820er und 1830er Jahre. Ähnlich der konkav ausgebildeten Untersicht der Gewölbegurte beabsichtigte er durch die Aushöhlung der Dachflächen den Eindruck einer "flachen Kannelur" entstehen zu lassen (Schwieger 1968, S. 182).
Die Dreiteilung der Fassade bildet die Raumstruktur des breiten Mittelschiffs und der verhältnismäßig schmalen Seitenschiffe am Außenbau ab. Über einem rundbogigen Eingangsbereich aus rechteckiger Türöffnung und darüber angeordnetem Tympanonrelief sitzt ein großes Kreisfenster in Anlehnung an die Gliederungsmuster gotischer Kirchenfassaden. Die Gestaltungselemente sind jedoch der romanischen Stilepoche entlehnt. So wird das runde Mittelfenster von einem großen Blendbogen überfangen, der die Stützbogen frühmittelalterlicher Kirchenfassaden rezipiert. Die zeichnerisch hervorgehobene radiale Steinsetzung unterstreicht diese Intension. Ein Stufengiebel mit darüber angeordneter Zwerggalerie rheinländisch-romanischer Prägung (s. Ostchor des Domes in Speyer) beschließt den Fassadenaufbau.
Die beiden hohen Turmuntergeschosse werden durch eine Blendgliederung aus Lisenen und Rundbogenfriesen gestaltet. Ursprünglich sollte dieser Teil noch zusätzlich durch vertikale Blendnischen strukturiert werden. Die Kreisfenster des Turmes werden entsprechend der Gestaltung der Giebelfassade von Blendbogen überfangen. Erst bei der Bauausführung kam zusätzlicher Baudekor in Form von medaillonartigen Zierelementen zum Einsatz, die auch an den Seitenfronten zu finden sind.
Stand: Mai 2005 [MH]


Literatur:
Lohr 1984, S. 101f., Obj.Nr. 15, S. 125 m. Abb. 30


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum