11.2.4.1 - Entwurf zu einem Brunnentempel (?), Grund- und Aufriß

Katalogtext:
Der in Aufriß und Grundriß dargestellte kleine Bau auf quadratischem Grundriß fällt durch seine vier aufwendig in Art von Ädikulen gerahmten Zugänge auf. Deren glatte toskanische Säulen kontrastieren mit dem markant herausgearbeiteten Quadermauerwerk. Als Alternative für das Zeltdach ist in Graphit eine flache Kuppel mit einer nicht identifizierbaren Bekrönung angedeutet.
Der Zeichenduktus wie auch einige Nachlässigkeiten bei dem Grundriß erlauben die Zuweisung des Blattes an Simon Louis Du Ry. Als mögliche Zweckbestimmung des Baus ist an ein Gartengebäude, vielleicht auch an die von Du Ry in den 1790er Jahren in den Badeorten Gesundbrunnen bei Hofgeismar oder in Bad Nenndorf errichteten Brunnenbauten zu denken (vgl. lfd. Nr. 6841, lfd. Nr. 6842, Marb. Dep. II, 210, Marb. Dep. II, 211 (Gesundbrunnen) sowie die Darstellung des Bad Nenndorfer Brunnentempels von Wilhelm Strack, König 1987, S. 18). Besonders das Aufrißschema desjenigen in Bad Nenndorf weist durch die Verwendung von Pilastern toskanischer Ordnung in Verbindung mit rustiziertem Mauerwerk große Ähnlichkeit mit dem vorliegenden Entwurf auf. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß sowohl in Bad Nenndorf wie in Gesundbrunnen dem zu diesem Zeitpunkt bereits fest etablierten Brunnenhaustypus entsprechend (Weibezahn 1975, S. 55f.) jeweils Rundbauten ausgeführt wurden.
Stand: September 2004 [GF]