4.40.3.2 - Lübeck, St. Marien, Sakramentshaus, Details, Aufriß, Ansicht und Schnitt



4.40.3.2 - Lübeck, St. Marien, Sakramentshaus, Details, Aufriß, Ansicht und Schnitt


Inventar Nr.: Marb. Dep. 249,40
Bezeichnung: Lübeck, St. Marien, Sakramentshaus, Details, Aufriß, Ansicht und Schnitt
Künstler: Georg Gottlob Ungewitter (1820 - 1864), Zeichner/-in
Datierung: 1848/49
Geogr. Bezug: Lübeck
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 30,9 x 23,5 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "30" (Graphit)
in der Darstellung: Erläuterungen und Maßangaben (Graphit)


Katalogtext:
Das 1476-1479 von dem Goldschmied Claus Rughese und dem Gießer Claus Grude geschaffene Sakramentshaus aus Bronze hat schon aufgrund seiner Stellung als einzig erhaltenes Beispiel dieser Gattung in Deutschland eine besondere Bedeutung. Dies wurde bereits im 19. Jahrhunderts wahrgenommen, und so ist es nicht verwunderlich, daß Ungewitter dem Objekt eine Reihe von Darstellungen widmete, die er später auch in seinem "Gothischen Musterbuch" veröffentlichte (Ungewitter 1856/1861, Bd. II, Taf. 205-210). Auf dem vorliegenden Blatt finden sich Skizzen des Unterbaus sowie Grundrißdarstellungen.
Das Sakramentshaus in Gestalt eines schlanken Türmchens zeigt einen reich gegliederten mehrgeschossigen Aufbau über einem sechsseitigen Grundriß. Es hat die Form einer monumentalen Turmmonstranz, die von vier liegenden Löwen getragen wird. An den Seitenflächen des Sakramentshauses befinden sich auf Konsolen und unter hochgetürmten Maßwerkbaldachinen Christus, Maria, Katharina, Johannes d. T., Maria Magdalena und Anna Selbdritt. An den Eckfilialen sind zwei Apostelfigürchen übereinander angeordnet. Der schlank aufsteigende, zweigeschossige Maßwerkhelm mit Galerien, Wasserspeiern und Figürchen schließt eine 1855 neu gegossene Madonna tabernakelartig ein (Dehio Hamburg/Schleswig-Holstein 1994, S. 461f.). Aufgrund dieser Tabernakelform hat Ungewitter das Stück wohl auch als Bronzetabernakel bezeichnet.
Im Laufe der Jahrhunderte sind Teile der Verzierungen verloren gegangen. So fehlten drei der Löwensockel, mehrere kleine und größere Statuetten (die hl. Katharina und die Marienfigur, mehrere kleine Apostelfiguren), Blattverzierungen und Postamente. Sie wurden 1853-1855 durch den Konservator der Marienkirche, Carl Julius Milde, wieder ergänzt. Den Schaft ummantelte Milde mit sechs knienden, von ihm entworfenen Engeln, die die Marterwerkzeuge Christi in den Händen halten. Als Vorbild könnte der Leuchterengel aus dem Lübecker Dom gedient haben (Katalog Lübeck 1987, S. 39).
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum