11.8.7.2 - Entwurf (?) für die Dachkonstruktion eines Turmhelms, Querschnitt

Katalogtext:
Mit diesem Entwurf entwickelte Johann Henrich Wolff die Dachkonstruktion für eine welsche Haube, die in ähnlicher Gestalt bei (nord)-hessischen Dorfkirchen häufig anzutreffen ist. Das Dachwerk ist als einfacher liegender Stuhl konstruiert, auf dessen Kehlbalkenlage der Kaiserstiel aufsetzt. Auf das Gespärre ist entsprechend der geplanten kurvierten Dachfläche eine bogenförmige Bretterkonstruktion aufgebracht, die durch seitliche Verbindungsstücke (Riegel?) zu den Dachgratsparren arrettiert ist. Gestrichelte Konstruktionslinien kennzeichnen Ausgangspunkt und Breite der Zirkelkreise, die durch ihre Verbindung die geschweifte Form der Dachlinie entstehen lassen.
Ob die Zeichnung vor dem Hintergrund einer konkreten Bauaufgabe entstanden ist, muß angesichts fehlender Schriftquellen offenbleiben. Johann Henrich Wolff könnte sich bei seinem Entwurf an einschlägigen Werken zur Holzkonstruktion, wie der "architectura civilis" von Johann Wilhelm (Frankfurt a. M. 1649, s. 1. Teil, Nr. 15 und 2. Teil, Nr. 7) orientiert haben. Wilhelms Werk mit seinen zahlreichen Holzschnittdarstellungen zählt zu den ersten Veröffentlichungen dieser Art in Deutschland. Die Arbeit, die neben Dach- und Gewölbekonstruktionen auch Geräte und Maschinen aus Holz präsentiert, erfuhr eine weite Verbreitung und erschien bereits 1668 in zweiter Auflage (s. Einleitung zum Reprint der 2. Auflage, Hannover 1977).
Stand: September 2004 [MH]