3.76.6.19 - Marburg, "Alte Universität", Bauaufnahme, Aufriß der Südseite mit Entwurf für den Neubau der Aula



3.76.6.19 - Marburg, "Alte Universität", Bauaufnahme, Aufriß der Südseite mit Entwurf für den Neubau der Aula


Inventar Nr.: Marb. Dep. II, 25
Bezeichnung: Marburg, "Alte Universität", Bauaufnahme, Aufriß der Südseite mit Entwurf für den Neubau der Aula
Künstler: Carl Wilhelm Ernst Schäfer (1844 - 1908), Architekt/-in
Datierung: 15.11.1875
Geogr. Bezug: Marburg
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau laviert
Träger: Papier (auf Leinen aufgezogen)
Wasserzeichen: -
Maße: 74,3 x 128,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "M"
Beschriftungen: oben links: "Universitätsgebaeude in Marburg : Suedseite / mit der projektierten Aula" (Feder in Schwarz, Rot und Blau)
oben links: "Inv. IV. b 1. Nr. 101" (Feder in Schwarz)
oben rechts: "I." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Marburg, den 15. Nov. 75 / Schäfer" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Das ebenso wie Marb. Dep. II, 26 sehr sorgfältig ausgeführte, großformatige Blatt "I" trägt in dem links oben eingefügten Banner mit altdeutscher Beschriftung den Titel "Universitätsgebaeude in Marburg : Suedseite / mit der projektierten Aula".
Der Aufriß der Südseite zeigt die Veränderungen, die während der Bauphase im Vergleich zum ersten Entwurf von 1872 (Marb. Dep. II, 16) an dieser Seite stattgefunden haben. Eine wesentliche, von Schäfer eigenmächtig vorgenommene Planänderung betraf die Westecke des Südflügels, wo er einen Zwerchgiebel errichten ließ, der im Entwurf von 1872 nicht vorgesehen war (vgl. Schuchard 1979, S. 210). Allerdings gestand die Abteilung für Bauwesen in einem späteren Gutachten ein, daß er "für das Gebäude von architektonischem Werthe ist, indem er den nüchtern ausgestatteten südlichen Flügel mit den reicheren Gebäudetheilen in bessere Übereinstimmung bringt und für die westliche Seite des gesammten Baus einen angemessenen Abschluß bildet" (Gutachten vom 18.1.1893, zit. nach Schuchard 1979, S. 210f.). Eine deutlich reichere Ausgestaltung zeigt auch die als Mittelrisalit fungierende Stirnseite des Westbaus, der an dieser Stelle die zweigeschossige Eingangshalle und darüber das Rektorat und verschiedene Sitzungszimmer beinhaltete. An dieser Fassade orientiert sich auch die Gestaltung des einläufigen Treppenaufgangs (vgl. den Grundriß Marb. Dep. II, 24), der von einer Gittertür mit Blendspitzbogen und einem Fialenpfeiler zur Straße hin abgeschlossen wird. Realisiert wurde die Treppe aber laut der von Zölffel 1891 festgehaltenen Ansicht (Stamm-Burkart 2003, Abb. 5) in einer wesentlich schlichteren Version.
Die Stirnseite des neuen Aulabaus zeigt eine Neugestaltung der vorgeblendeten Nische im Sockel auf der Basis des Baubestands (vgl. Marb. Dep. II, 16). Ohne Trennung geht das Fundament in das erste Geschoß mit den beiden schlichten Rechteckfenstern über. Das anschließende Gurtgesims zieht sich bruchlos in gleicher Höhe auf der Ostfassade des Aulabaus weiter. Über dem Rechteckfenster im hohen zweiten Geschoß befindet sich ein großes Rundfenster mit Fünfpaß, das dem hier geplanten Promotionssaal Licht gibt (vgl. den Grundriß Marb. Dep. II, 29). Der abschließende Spitzgiebel wird geprägt durch die dreigeteilte, spitzbogige Blendnische mit Maßwerk, die ein einfaches Rechteckfenster einschließt. Dieses Detail wurde auch tatsächlich umgesetzt, während die Fassade der unteren Etagen durch den auf Wunsch der Universität vorgenommenen Geschoßtausch wesentlich verändert wurde (vgl. die Ansicht von Zölffel 1891; Stamm-Burkart 2003, Abb. 5).
Stand: August 2007 [UH]


Literatur:
Schuchard 1979, Kat.Nr. 35, Abb. 60; Stamm-Burkart 2003, Abb. 4


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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