1.84.3.3 - Kassel, Karlsaue, Orangerie, Bauaufnahme des Küchenpavillons, Grund- und Aufriß



1.84.3.3 - Kassel, Karlsaue, Orangerie, Bauaufnahme des Küchenpavillons, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: lfd. Nr. 6846
Bezeichnung: Kassel, Karlsaue, Orangerie, Bauaufnahme des Küchenpavillons, Grund- und Aufriß
Künstler: Caspar Christoph Schaeffer (1776 - 1819), Zeichner/-in
Datierung: 1791
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau, rosa, gelbbraun und hellgrün laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Krone über Wappenschild mit Lilie
Maße: 45,5 x 26,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: oben mittig: "Grund und Aufris des neuen Küchen Pavillons in der Aue" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Caspar Christoph / Schäffer 1791" (Feder in Schwarz)
verso: "Nr. 152 322" (Graphit)


Katalogtext:
Das Blatt zeigt den Aufriß einer Fassade sowie den Erdgeschoßgrundriß des Küchenpavillons an der Orangerie. Das Gebäude wurde 1765 bis 1770 von Simon Louis Du Ry als symmetrisches Gegenstück zu dem bereits 1730 vollendeten Marmorbad erbaut (Gerland 1895, S. 100; Holtmeyer 1923, S. 351; Boehlke 1958, S. 46f.; Biehn o. J.; Both/Vogel 1973, S. 166; Katalog Kassel 1979, S. 216, Nr. 290). Dadurch war die äußere Architektur auf eine Wiederholung des bestehenden Gebäudes festgelegt. Das Innere war im Erdgeschoß für die Aufnahme der Hofküche und in den Obergeschossen für Wohnungen von Bediensteten vorgesehen (Engelhard 1778, S. 134). Die Bauaufnahme Schaeffers gibt alle Einzelheiten der Fassade und des Grundrisses sorgfältig wieder. Weder die Regenrohre am Außenbau noch die Details der Küchenherde, des Backofens oder des in eine Fensternische eingebauten Wasserbehälters (?) sind ausgelassen. Auch wenn zeichnerische Unsicherheiten bestehen, sind hier bereits die Qualitäten äußerster Genauigkeit und Sorgfalt sichtbar, die auch eine von Schaeffers bemerkenswertesten Arbeiten auszeichnen, den 1796 fertiggestellten großen Plan der Parkanlage von Weißenstein (Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, Schloß Wilhelmshöhe, Weißensteinflügel, Vestibül).
Neben den genauen Informationen über die Ausstattung der Küche, die bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nur wenig verändert erhalten war (Holtmeyer 1923, S. 351), liefert die Zeichnung einen interessanten baugeschichtlichen Befund mit der Darstellung der beiden südwestlichen Öffnungen. Diese sind deutlich erkennbar als Türen bzw. Durchgänge gezeigt. Da nicht anzunehmen ist, daß es darum ging, dem Küchenpersonal hier einen leichteren Zugang zum Garten zu ermöglichen, belegt diese Tatsache, daß der ursprüngliche Planungsgedanke aus der Zeit Landgraf Karls nach einer Fortsetzung der Pavillon- und Galeriebauten noch nicht aufgegeben war.
Möglicherweise entstand die Bauaufnahme als Befähigungsnachweis Schaeffers für die Tätigkeit im Baudepartement. Wie aus einem Vermerk vom Oktober 1791 hervorgeht, waren einige der dem Landgrafen vorgelegten Zeichnungen des Bewerbers nicht an das Amt zurückgegeben worden (StAM Best. 5, 11.399, fol. 3r). Da Schaeffer zu diesem Zeitpunkt noch nicht bei der Baubehörde angestellt war und die Jahresangaben der Notiz und der Zeichnung übereinstimmen, scheint dieser Zusammenhang denkbar. Wie aus der Nadelung des Blattes hervorgeht, war es dem Zeichner dabei offensichtlich möglich, auf Vorlagen zurückzugreifen, die sich zu diesem Zeitpunkt entweder im Besitz des Bauamts oder des Architekten Du Ry befunden haben müßten.
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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