12.2.10.5 - Entwurf für eine Ecole Nationale des Beaux-Arts nach S. Vallot, Grundriß



12.2.10.5 - Entwurf für eine Ecole Nationale des Beaux-Arts nach S. Vallot, Grundriß


Inventar Nr.: GS 18253
Bezeichnung: Entwurf für eine Ecole Nationale des Beaux-Arts nach S. Vallot, Grundriß
Künstler: Leonhard Müller (1799 - 1878), Zeichner/-in
Datierung: 26.12.1817
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, schwarz laviert
Träger: Papier (doubliert)
Wasserzeichen: -
Maße: 95,1 x 63 cm (Blattmaß)
90,3 x 58,7 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: zwei bezifferte Maßstäbe in "metres" und "Toises"
Beschriftungen: oben mittig: "ECOLE NATIONALE DES BEAUX ARTS." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Lh. Müller fec. 26/12 1817" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "215/1924" (Graphit)


Katalogtext:
Das vorliegende Blatt läßt sich als Nachzeichnung von Simon Vallots in Paris preisgekröntem Entwurf für eine "École nationale des Beaux-Arts" aus dem Jahre 1800 identifizieren. Der aus Dijon stammende Simon Vallot (1774-1850) war Schüler von Durand an der "École polytechnique". Sein mit dem ersten Preis im "Grand Prix" der "École d'Architecture" ausgezeichneter Entwurf variiert den 1786 preisgekrönten Entwurf Perciers für eine Akademie (Szambien 1984, S. 121, Abb. 189; vgl. Pérouse de Montclos 1984, S. 199f.)¸ den Durand modifiziert in seine "Précis" aufgenommen hat (Durand 1817-1821 (1985), Bd. II, Pl. 9).
Der Grundriß des monumentalen Gebäudes wird bestimmt durch den großen zentralen Rundsaal, der nach der Erläuterung von Vallot für neun- bis zehntausend Personen vorgesehen war ("Cet Edifice contiendra une grande Salle Capable de recevoir neuf à dix milles personnes", vgl. Szambien 1984, Abb. 189). Umschlossen wird das Rund des Saals von einem Mauerquadrat, in dessen massiven Ecken halbkreisförmige Treppenaufgänge angelegt sind. Diese charakteristische Kombination von Rundform und Quadrat, die in ähnlicher Form schon Perciers Entwurf prägt, findet sich häufig in Durands "Précis" und gehörte offensichtlich zu dem von ihm gelehrten generellen Formenkanon (vgl. Durand 1817-1821 (1985), Partie graphique, Pl. 6, 7, 8, 15). Kleinere Wiederholungen dieses Motivs finden sich noch einmal in den Eckräumen des äußeren Gebäudequadrats, das den Versammlungssaal umschließt. Dazwischen liegen langgestreckte Räume, die zu Ausstellungszwecken sowie zur Aufbewahrung der verschiedenen Arbeitsmaterialien dienen sollten ("Il y aura des Salles pour l'Exposition des Ouvrages. une partie distincte de l'edifice renfermera le pieces propres à l'etude des beaux Arts et une Bibliotheque pour le meme objet", vgl. Szambien 1984, Abb. 189). Rund um diese von allen Seiten zugänglichen Räume ziehen sich lange Korridore, die eine schnelle Kommunikation in dem über 20.000 Quadratmeter umfassenden Gebäude ermöglichen sollten. In kreuzförmiger Erweiterung sind dem Bau säulenumstellte Vorhallen mit vorgelegter Freitreppe angefügt. Die Haupteingangshalle wird dadurch hervorgehoben, daß sie sich - ähnlich wie schon in Perciers Entwurf von 1786 - an der Front mit zwei hintereinander gelegenen Säulenreihen öffnet.
Leonhard Müller fertigte seine Nachzeichnung nach Ausweis der Signatur "Lh. Müller fec. 26/12 1816" zu Beginn seiner Studienzeit an der Akademie in Kassel an. Zu diesem Blatt gehören noch GS 18254 und GS 18252, die Aufriß und Schnitt der Anlage zeigen.
Stand: August 2007 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 29.06.2022



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