12.17.2.1 - Studie eines überkuppelten Zentralbaus nach Ch. L. Du Ry, Seitenansicht (Nachzeichnung)

Katalogtext:
Das von dem damals fünfzehnjährigen Johann Conrad Bromeis 1803 signierte und datierte Blatt erweist sich als Studienblatt, das einen dreigeschossigen, pantheonartigen Kuppelbau in Seitenansicht wiedergibt (vgl. Katalog Frankfurt a. M./München 1990, S. 132; Katalog Kassel 1986/1, S. 94f.). Unterschiede zum berühmten römischen Vorbild ergeben sich vor allem hinsichtlich der Vorhalle, die Bromeis vergleichsweise niedrig ansetzt, so daß deren Kranzgesims mit dem unteren Gesims des Kuppelbaus bündig verknüpft werden kann, und mit dorischen statt der ursprünglich korinthischen Säulen ausstattet. Sehr differenziert ist die zeichnerische und farbliche Gestaltung der Rundung, die durch schlaglichtartigen Schattenwurf und unregelmäßig verlaufende Lavierungen akzentuiert wird. Auf diese Weise erhält der Bau eine gedrungene Massivität, die den archaischen Charakter der Architektur hervorhebt.
Ein absolut gleichartiges Blatt befindet sich in einer Serie von drei zusammengehörigen Blättern im Hessischen Staatsarchiv Marburg (StAM P II 3594,1-3), die von "C. W. Rudolph" signiert und in das Jahr 1800 datiert sind. Die Signatur auf dem Frontalaufriß enthält zusätzlich die Information "C. L. Du Ry inv:". D. h., es handelt sich hier um Nachzeichnungen nach bisher nicht bekannten Zeichnungen des früh verstorbenen Charles Louis Du Ry. Offensichtlich ließ Heinrich Christoph Jussow seine Schüler an der Bauklasse der Akademie diese Blätter im Unterricht kopieren.
Stand: Mai 2005 [UH]