12.5.8.16 - Entwurfsprojekt für ein Landhaus, Lageplan



12.5.8.16 - Entwurfsprojekt für ein Landhaus, Lageplan


Inventar Nr.: GS 15570
Bezeichnung: Entwurfsprojekt für ein Landhaus, Lageplan
Künstler: Leonhard Müller (1799 - 1878), Zeichner/-in
Datierung: 02.05.1817
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz, rosa, rot und blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Jüngling mit Velum auf Kugel
Maße: 67 x 46 cm (Blattmaß)
62 x 42 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Cass:Fuß."
Beschriftungen: unten rechts: "Leonh: Müller. inven: et fec: 2/5. 1817" (Feder in Schwarz)
oben mittig: "Nord" (Feder in Schwarz)
unten mittig: "Süd" (Feder in Schwarz)
unten links: "223/1931" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Eine einheitlich gestaltete und sorgfältig ausgeführte Entwurfsserie (GS 15569 - GS 15571), deren Konzeption in zwei zusätzlichen Textblättern (mhk, Graphische Sammlung, GS 14520 u. GS 18392) erläutert wird, steht sehr wahrscheinlich in engem Zusammenhang mit dem Unterricht an der Kasseler Akademie, der nach dem Kopieren von Vorlagen zu Beginn des Unterrichts, wie sie von Leonhard Müller in den Nachzeichnungen nach Krafft und Ransonette und den französischen "Grand Prix"-Entwürfen von Simon und Dédéban vorliegen, später dann die Erarbeitung verschiedener, vom Lehrer gestellter Aufgaben vorsah.
Der Situationsplan, signiert und datiert "Leonh: Müller. inven: et fec: 2/5. 1817" präsentiert die umfangreiche Gesamtplanung zu einem Landhausprojekt. In dem zugehörigen Textblatt GS 14520 wird die Konzeption ausführlich erläutert: "Die Composition dieses Landhauses ist für einen reichen, / vornehmen, kunstliebenden Mann, welcher sich Sommer und Win- / ter mit seiner Familie hier aufhält, eingerichtet. / Der Bauplatz befindet sich auf einem sanften Hügel, in / einem großen und reizenden Thale, in welchem üppige Fluren, / niedliche Dörfer, herrliche Wiesen, Wälder und Flüße in / mannigfaltiger Pracht sich begrenzen und entfernte majestäti- / sche Berge die Aussicht von dem Hügel beschränken. / Der Bauplatz erhält seine größte Ausdehnung von Norden / nach Süden. Auf der Nordseite ist der Haupteingang an- / gelegt, wo man durch zwei gegenüberstehende große Linden- / alleen, welche durch einen 129 Fuß breiten Rasenplatz ge- / trennt sind zum Hauptgebäude gelangt. Das ganze Gebäude ist mit / einer niedrigen, mit Figuren und Vasen decorierten, Balustrade um- / geben, welche durch drei Einfahrten nach Osten, Süden und Westen / durchbrochen ist, wodurch man in die weitere Englische-Garten- / anlage gelangt." Aus der nachfolgenden Legende zu den im Plan eingezeichneten Buchstaben werden die weiteren Details der Planung deutlich. Danach wird die langgestreckte Anlage, deren Balustradeneinfriedung an der südlichen Schmalseite (unten) einen Halbkreis beschreibt, durch zwei Wege in Fortführung der Lindenallee erschlossen, die hinter einem "Rasenplatz" vor dem Eingang des Landhauses in der "Rampe" ("s") ineinander münden. Zwischen den beiden nördlichen Eingängen (oben) ist in der Mitte ein Brunnen eingezeichnet, "ein von 4 Sphing. getragenes Wasserbecken worin eine kleine fontaine springt", der sich auf einem im Halbkreis abgestuften Podest erhebt - auf dem Plan ein kleineres Pendant zum Balustradenhalbkreis im Süden der Anlage. Nahezu quadratische Wirtschaftshöfe mit längsrechteckigen Gebäuden flankieren die Eingangsseite, wobei der eine ("t"), als "Pferdestall für 16 Stück mit der Geschirr- und Fütterkammer" gekennzeichnet ist, der andere ("u") enthält die "Chaisen-Remisen, Geschirrkammern und Portierswohnung".
Das querrechteckige Hauptgebäude in der Breite des Rasenplatzes, das durch einen viersäuligen Portikus an der Rückseite hervorgehoben ist, enthält neben dem zentralen großen Speisesaal an der Rückseite an der einen Schmalseite die Wohnräume der Dame, während an der anderen Seite achsensymmetrisch Räume für "Fremde" ausgewiesen sind.
Auf dieses Haupthaus ausgerichtet sind die drei Wege, die hinter der Balustradeneinfassung in den "Englischen Garten" führen, der durch verschiedene malerische Baumstellungen angedeutet ist.
Stand: August 2007 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 29.06.2022



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