3.90.1.1 - Obergeis, ev. Pfarrkirche, Entwurf, Grundriß, Aufriß und Schnitt



3.90.1.1 - Obergeis, ev. Pfarrkirche, Entwurf, Grundriß, Aufriß und Schnitt


Inventar Nr.: GS 8273
Bezeichnung: Obergeis, ev. Pfarrkirche, Entwurf, Grundriß, Aufriß und Schnitt
Künstler: Leonhard Müller (1799 - 1878)
Datierung: 23.02.1837
Geogr. Bezug: Obergeis
Technik: Feder in Schwarz
Träger: Transparentpapier
Wasserzeichen: -
Maße: 37,3 x 23,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Cass. Fs"
Beschriftungen: oben mittig: "Project / zu einer neuen Kirche für die Gemeinde / Oberngeis Kreis Hersfeld" (Feder in Schwarz)
oben rechts: "191/1924" (Graphit)
unten rechts: "Entworfen vom Landesbaumeister / Hersfeld 23/2 37. Müller" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Legende (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der auf Transparentpapier aufgebrachte neogotische Entwurf "zu einer neuen Kirche für die Gemeinde / Oberngeis Kreis Hersfeld" (heute Obergeis, Landkreis Hersfeld-Rotenburg) zeigt das Gebäude in zwei Außenansichten sowie in Grundriß und Querschnitt. Wie der Beschriftung zu entnehmen ist, fertigte Leonhard Müller den Entwurf eines einfachen Saalbaus mit eingestelltem Turm im Februar 1837 an. Die Fassaden werden durch neogotische Spitzbogenfenster in Lanzettform gegliedert. Über dem Spitzbogenportal ordnete Müller in historisierender Manier ein Rosenfenster an. Ein charakteristisches Detail des Turmes ist die Helmbekrönung mit den polygonalen Ecktürmchen, bei deren Gestaltung die Helmbekrönung die zum Kirchenkreis Neuenstein gehörende Nausiser Kirche aus dem Jahr 1667 vorbildhaft gewesen sein könnte. Einen Helm ebendieser Form erhielt der spätgotische Ostturm in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ob hier der Entwurf von Müller zugrunde gelegt wurde, ist offen. Müllers Auseinandersetzung mit dem Motiv der Ecktürmchen verdeutlicht zudem das Skizzenblatt GS 14445.
Die Emporenkirche wurde 1858 als romanisierender Saalbau von Landbaumeister Heinrich Wilhelm Landgrebe errichtet. Der Innenraum zeigt dreiseitige Emporen, deren zur Decke geführte Stützen eine Mitteltonne tragen, so daß der Eindruck von Dreischiffigkeit entsteht. Ähnlich wie im Müllerschen Entwurf ist ein Mauerwerk mit Kanteneinfassung ausgeführt worden. Dies ist jedoch ein derart unspezifisches Detail, daß in diesem Fall keine Ableitung von Müllers Entwurf vorgenommen werden kann. Die seitlichen Fassaden werden durch fünf Rundbogenfenster in klassizistischer Form gegliedert (Dehn-Rotfelser/Lotz 1870 (2000), S. 205f.; Handbuch Hersfeld 1966, S. 178f.; Denkmaltopographie 1997, Bd. II, S. 636).
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 29.06.2022



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