8.17.8.2 - Rom, Vatikan, Skizze von Nordosten, Ansicht



8.17.8.2 - Rom, Vatikan, Skizze von Nordosten, Ansicht


Inventar Nr.: GS 15961
Bezeichnung: Rom, Vatikan, Skizze von Nordosten, Ansicht
Künstler: Leonhard Müller (1799 - 1878)
Datierung: um 1820
Geogr. Bezug: Rom
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: bekröntes Lilienwappen
Maße: 22,5 x 28,5 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten rechts: "233/1924." (Graphit)
verso: "Müllerscher Nachlaß" (Graphit)


Katalogtext:
Wie viele Architekten seiner Zeit machte sich auch Leonhard Müller mit den bedeutenden Bauten der europäischen Architekturgeschichte durch Publikationen vertraut, aus denen er kopierte bzw. nachzeichnete. Derartige Studien insbesondere zu italienischen Bauten haben sich in seinem Nachlaß erhalten (s. GS 15983, GS 15985). Er selbst spricht in seinen Lebenserinnerungen davon, daß er "durch Lektüre und Bildwerke in Rom gut Bescheid wußte" (Müller 1903, S. 30). Zwar hätte sich Müller durch die Prämierung einer Akademiearbeit mit der großen goldenen Medaille im Jahr 1821 die Möglichkeit geboten, Italien im Zuge eines dreijährigen Stipendiums selbst in Augenschein zu nehmen, die Anstellung als Baukondukteur im kurfürstlichen Dienst verhinderte dies jedoch. Über zehn Jahre später - zu dieser Zeit bekleidete er die Stelle eines Landbaumeisters in Hersfeld - unternahm er einen weiteren Versuch, nach Italien zu reisen, der jedoch durch die abschlägige Entscheidung von Kurprinz Friedrich Wilhelm I. ebenso erfolglos war. In seinen Lebenserinnerungen brachte Müller sein Bedauern darüber zum Ausdruck, denn eine derartige Reise hätte nach seiner Einschätzung für seine "künstlerische Ausbildung von höchster Bedeutung" werden können (Müller 1903, S. 16).
Die vorliegende Graphitskizze geht auf eine der zahlreichen Romansichten zurück, wie der ausschnitthafte Charakter der Darstellung mit der linken und unteren Randbegrenzung verdeutlicht. Dabei zeigt die Vedute nicht den häufiger abgebildeten Blick von Osten über die Ponte di Sant'Angelo hinweg zur Peterskirche mit der Engelsburg zur Rechten, wie ihn auch Piranesi in seinen "Vedute di Roma" wählte, sondern sie dokumentiert eine Ansicht von Nordwesten, unterhalb der Ponte Molle, auf den Vatikan, wobei die Peterskirche mit ihrer bekrönenden Kuppel ins Zentrum gerückt ist. Die gleiche Blickrichtung, jedoch von einem erheblichen näheren Standpunkt aus, zeigt die Darstellung der Stadtsilhouette von Isaac de Moucheron aus dem Jahr 1743 (Cambridge, Fitzwilliam Museum; s. Zwollo 1973, S. 49, Abb. 60).
Die Zeichnung, die vermutlich während der Studienzeit Müllers entstand, zeugt von seiner zeichnerischen Begabung. Mit einem sparsamen, die Architektur fast nur in Umrissen darstellenden Strichkanon gelingt Müller eine überzeugende Präsentation sowohl der in der Ferne gelegenen Stadt wie der sie umschließenden Vegetation.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 29.06.2022



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