4.43.1.1 - Maria Laach, Abteikirche, Skizzen, perspektivische Ansicht (recto); Linz, Skizze, Ansicht (verso)



4.43.1.1 - Maria Laach, Abteikirche, Skizzen, perspektivische Ansicht (recto); Linz, Skizze, Ansicht (verso)


Inventar Nr.: GS 14471
Bezeichnung: Maria Laach, Abteikirche, Skizzen, perspektivische Ansicht (recto); Linz, Skizze, Ansicht (verso)
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Zeichner/-in
Datierung: 27.07.1862
Geogr. Bezug: Maria Laach, Linz
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: "JWH[ATMAN]"
Maße: 16 x 11,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "Laach am 27ten July 1862." (Graphit)
verso: "Linz am 27ten July 1862." (Graphit)


Katalogtext:
Die Abteikirche Maria Laach am Laacher See, eine Stiftung des Pfalzgrafen Heinrich II. bei Rhein, gehört zu den herausragendsten und besterhaltenen romanischen Bauwerken Deutschlands. Eine westliche und eine östliche Chorgruppe, beide in den Formen der Vierungstürme und Nebentürme unterschiedlich gestaltet, werden durch ein kurzes Langhaus miteinander verbunden, dem Westchor ist ein rechteckiges Atrium vorgelagert. Die Grundsteinlegung zu dem Bau, der zugleich die um 1280 neu gestaltete Grablege des kinderlos verstorbenen Stifters aufnahm, erfolgte 1093. Ostchor und Krypta dürften um 1113, Westchor und Langhaus um 1156 weitgehend fertiggestellt gewesen sein, die Vollendung des Atriums scheint sich bis zum Ende des 12. Jahrhunderts verzögert zu haben. Im 13. Jahrhundert folgte neben einigen Klostergebäuden ein Kreuzgang an der Südseite der Kirche (heute neoromanisch).
Im Gegensatz zu anderen, deutlich technischer gehaltenen Detailstudien zu Maria Laach (vgl. L GS 12340 u. L GS 14482), erfaßt Schneider hier einen kleinen Ausschnitt des Westbaus der Kirche in zeichnerisch ansprechender Weise. Im Vordergrund sind - mit wenigen Strichen - Dächer und Mauern des dem Westchor vorgelagerten Atriums angedeutet. Erst die dessen Firstlinie übersteigenden Baumassen des Westbaus haben eine sorgfältige Gestaltung erfahren, nämlich das nordwestliche Flankentürmchen links und der sich über der Vierung von Chor, Langhaus und Westquerhaus erhebende Westturm rechts in der Zeichnung. Das Flankentürmchen ist vollständig dargestellt, der Westturm nur im Ausschnitt, doch sind alle wesentlichen Teile so erfaßt, daß sich die Ansicht spiegelsymmetrisch ergänzen ließe. Alle Wände sind durch Lisenen und Rundbogenfriese, das Flankentürmchen zudem durch Blendbögen und vorgeblendete Säulenstellungen aufwendig gegliedert, Biforienfenster bzw. Rundbogenarkaden durchbrechen die Wände. Im Dach der Chorapsis und im Dach des unteren Geschosses des Westturms, über dem sich erst das Obergeschoß desselben verjüngt, zeichnete Schneider noch Gauben ein, die heute nicht mehr erhalten sind.
Schneider wählte für seine Darstellung ein gleichermaßen charakteristisches wie bauhistorisch wichtiges Detail. Die die Chorhaube flankierenden Türmchen sind geradezu eine Besonderheit der Abteikirche Maria Laach, erheben sie sich doch nicht unmittelbar zu beiden Seiten des Westturms, sondern in größerer Distanz an den Schmalseiten des westlichen Querschiffs. Auch im Detail sind die Türmchen bemerkenswert, da der kreisförmige Grundriß sehr elegant in einen achteckigen Turmhelm überführt ist.
Die Datierung der Zeichnung in den Juli 1862 schließt einen Zusammenhang mit den übrigen Detailstudien zur Abteikirche Maria Laach im Nachlaß Schneider aus, da jene erst drei Jahre später und in anderen Kontexten entstanden. 1862 arbeitete Schneider als Zeichner in der Kölner Dombauhütte, das Blatt scheint einem Skizzenbuch zu entstammen, mit dem er die weitere Umgebung Kölns erkundete. Dafür spricht auch die Rückseite des Blattes, die eine Ansicht aus Linz am Rhein zeigt.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 21.11.2022



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