4.48.1.1 - Neuss, ehem. Stiftskirche (heute kath. Pfarrkirche St. Quirinus), Westturm, Skizze, perspektivische Ansicht



4.48.1.1 - Neuss, ehem. Stiftskirche (heute kath. Pfarrkirche St. Quirinus), Westturm, Skizze, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: GS 12342
Bezeichnung: Neuss, ehem. Stiftskirche (heute kath. Pfarrkirche St. Quirinus), Westturm, Skizze, perspektivische Ansicht
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Zeichner/-in
Datierung: 1861
Geogr. Bezug: Neuss
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 16 x 11,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten rechts: "Neuss May 1861" (Graphit)
verso: "Bonn 19ten May 1861" (Graphit)


Katalogtext:
Auf dem aus seinem Reiseskizzenbuch stammenden Blatt hielt Hugo Schneider den mächtigen Westturm der ehemaligen Stiftskirche St. Quirinus in Neuss fest. Die Ende des 12. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts erbaute dreischiffige Emporenbasilika zählt zu den bedeutendsten spätromanischen Sakralbauten des Rheinlands.
Der Westturm erhebt sich auf einem ungegliederten Sockel über den Giebeldächern des Westbaus und des Langhauses. Das anschließende Turmgeschoß wird an jeder Seite durch vier schmale Zwillingsarkadenfenster und durch die vom Fußgesims bis oben in die schmalen Felder aufsteigenden Runddienste, die durch Schaftringe unterbrochen sind, gegliedert. Durch ein kräftiges Gesims getrennt, schließt das oberste Turmgeschoß an, dessen Wandgliederung mit doppelten Rundbogennischen und darüber folgenden Spitzbogenfenstern in spitzbogigen Flachnischen zweigeschossig gestaltet ist. Ein Rundbogenfries, gefolgt von einem frühgotischen Ornamentfries vermittelt zur abschließenden Turmzier, die aus einer Maßwerkbalustrade und gedrungenen Fialtürmchen in frühgotischer Prägung besteht. Das flache, aus dem 18. Jahrhundert stammende Pyramidendach wird von einem lateinischen Kreuz bekrönt.
Die Errichtung des Westbaus und des bekrönenden Mittelturms bis 1240 steht am Abschluß der Erbauungszeit von St. Quirinius. Nach einem Brand im Jahr 1741 wurde anstelle des zerstörten gotischen Spitzhelms ein flaches Pyramidendach errichtet. 1843 erfolgten der Komplettaustausch der gotischen Maßwerkbrüstung und der vier Ecktürmchen sowie die Erneuerung von rund 150 Säulen mit Kapitellen und Basen in den Schallöchern und Nischen (Bader 1955; Bader 1993).
Schneider zeigt in seiner Skizze die oberen beiden Geschosse des Westturms recht detailliert, während er die Einbindung des Turmes in den Gesamtbau nur vage mit dem Anriß der Firstlinie des Langschiffdachs und dem südlich angrenzenden Giebel des Westbaus andeutet.
Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurden die Maßwerkbalustrade und die Fialtürmchen in modernen Formen wiederhergestellt.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 21.11.2022



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