11.9.1.1 - Gartenplan, Entwurf



11.9.1.1 - Gartenplan, Entwurf


Inventar Nr.: GS 21570
Bezeichnung: Gartenplan, Entwurf
Künstler: Budhard (tätig um 1785), Zeichner/-in
Datierung: um 1785
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz, rot, grün, braun und ocker laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Lilienwappen mit Krone, "IV"
Maße: 68 x 48,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fuss"
Beschriftungen: unten rechts: "Budhard" (?) (Feder in Braun)
rückseitig unten rechts: Etikett mit alter Sammlungsnummer "1674./5." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der hochrechteckige Gartenplan zeigt eine im Stil des berühmten Gartenbuchs von Dézallier d'Argenville (La Theorie et la Pratique de Jardinage, Paris 1709; vgl. Wimmer 1989, Abb. 29) in regelmäßige Kompartimente unterteilte Anlage entlang einer zentralen Mittelachse. Der am unteren Rand einskizzierte Umriß eines Gebäudes wurde vermutlich erst später ergänzt. Ebenso wie bei den Entwürfen des französischen Gartentheoretikers sind in der Nähe des Hauses kleinere Kompartimente vorgesehen, wobei das Rasenparterre in der Mitte von zwei Laubengängen flankiert wird. Der hintere Gartenbereich gliedert sich in zwei große Teile, zudem ist auf der linken Seite am hinteren Ende noch ein Streifen Ackerland als Nutzfläche ausgewiesen. Die beiden längsrechteckigen Parkflächen, die zum überwiegenden Teil mit Bäumen und Gehölzen bepflanzt sind, unterscheiden sich ganz wesentlich in ihrer Binnengliederung. Während auf der linken Seite die unterschiedlich breiten Wege regelmäßige geometrische Muster nach der Art barocker Gartenanlagen aus der Fläche schneiden, wird das rechte Kompartiment von einer unregelmäßigen Gliederung im Stil englischer Landschaftsgärten bestimmt, deren Hauptelement ein dekorativ sich windender, kleiner Flußlauf ist, der sowohl eine große Insel mit einem zentralen runden Platz als auch ein kleines, baumbestandenes Eiland einfaßt. Unregelmäßig geführte Wege kreuzen den Fluß mehrfach und durchschneiden das abwechslungsreich mit Wiesen und bewaldeten Abschnitten gestaltete Gelände. Damit entspricht dieser Gartenteil den von Chr. C. L. Hirschfeld in seiner "Theorie der Gartenkunst" von 1780 aufgestellten Anforderungen an einen Garten als "Landschaft im Kleinen".
Die recht schematische und teilweise dilettantisch wirkende Zeichnung, die traditionelle und fortschrittliche Formen der Gartengestaltung am Ende des 18. Jahrhunderts miteinander kombiniert, entstand demnach vermutlich um 1785 im Zuge der Einführung des englischen Gartenstils in Deutschland. Möglicherweise handelt es sich bei dem unbekannten Zeichner, der mit "Budhard" (?) signiert hat, um einen der Gärtner, die zu jener Zeit den Unterricht an der Kasseler Akademie besuchten.
Stand: August 2007 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 03.08.2023



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