12.13.12.22 - Studie einer korinthischen Arkade mit Piedestal, Grundriß, Aufriß und Schnitt



12.13.12.22 - Studie einer korinthischen Arkade mit Piedestal, Grundriß, Aufriß und Schnitt


Inventar Nr.: L GS 15022
Bezeichnung: Studie einer korinthischen Arkade mit Piedestal, Grundriß, Aufriß und Schnitt
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: 1788 (nach)
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz und Grau, grau und rosa laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "IV"
Maße: 48,9 x 38,9 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "part:" und "Modell."
Beschriftungen: oben mittig: "Die CORINTHISCHE Bogenstellung mit Säulenstühlen" (Feder in Schwarz)
oben rechts: "Bl. 390." (Feder in Rot)
unten rechts: "JHWolff" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Maßangaben und Erläuterungen (Feder in Schwarz und Rot)


Katalogtext:
Die Darstellung der korinthischen Arkade läßt sich nicht auf das Regelwerk eines einzigen Säulenbuchs zurückführen, sondern Johann Henrich Wolff kombinierte verschiedene Vorgaben aus Vignolas Säulenbuch "Regola delli cinque ordini d'architettura“ (Vignola 1562) und einige aus Palladios Traktat "I quattro libri dell"architettura" (Palladio 1570) miteinander. Auf der Grundlage des Modulmaßes bei Vignola, das eine Bogenbreite von 12 und eine Bogenhöhe von 25 Moduli vorsieht, präsentiert Wolff die Arkade in Grund- und Aufriß, im Schnitt mit der Seitenansicht des Pfeilers, in der Bogenuntersicht und im Aufriß des Kämpfers mit seinem Bogenanfang. Der zusätzliche Detailaufriß des Kämpfers ist bei Vignola - allerdings in einer eigenen Darstellung - ebenfalls vorhanden (Vignola 1562, Taf. XXII). Hier findet sich auch das gestreckte Säulenpiedestal und die Rechteckform der Plinthe wieder. Die attische Basis stammt dagegen aus Palladios Formenschatz. Vignola verwendete die ionische Form. Der dreigestufte Architrav, der hohe Fries und ein aus Zahnschnitt und Konsolen bestehendes Gesims sind dagegen wieder auf Vignola zurückzuführen. Zwar übernahm Palladio in seinen Ausführungen die besondere Gesimsform, bei der Illustration fiel jedoch, vermutlich durch einen Fehler des Stechers, der Zahnschnitt weg (Chitham 1987, S. 37). Die hier gezeigte Ornamentierung ist dagegen eher ein Ergebnis von Wolffs Auseinandersetzung mit 'modernen' architekturtheoretischen Werken wie dem "Recueil“ von Neufforge. Die reiche Verzierung von Bogenzwickeln und Pfeilerflanken durch gerahmte Relieffelder und Girlandengehänge ist Ausdruck eines spätbarocken Klassizismus und könnte aus einem derartigen Vorlagenwerk stammen (s. Neufforge 1757-1780, Bd. 1, Bl. 51 u. Bd. 6, Bl. 395). Da sich Wolff nachweislich in seiner späten Schaffensphase mit diesem Werk auseinandersetzte (s. L GS 15078, L GS 15079), kann vermutet werden, daß das Blatt nach 1788 entstanden ist.
Auf der Rückseite des Blattes befindet sich die Grundrißskizze eines unbekannten Gebäudes mit rechteckigem Innenhof.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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