12.13.12.48 - Studie eines kompositen Kapitells nach Vignola, Aufriß und Schnitt



12.13.12.48 - Studie eines kompositen Kapitells nach Vignola, Aufriß und Schnitt


Inventar Nr.: L GS 15048
Bezeichnung: Studie eines kompositen Kapitells nach Vignola, Aufriß und Schnitt
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: um 1780
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz, Grau und Rot, schwarz, grau und rosa laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 48,9 x 34,5 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben mittig: "PLAN ET PROFIL DU CHAPITEAU COMPOSITE. après L'original DE VIGNOLA." (Feder in Schwarz)
rechter Rand: "Bl. 452." (Feder in Rot)
unten rechts: "JHWolff" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Maßangaben (Feder in Schwarz und Rot)
unten links: Modul-Skala (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die Darstellung dieses kompositen Kapitells entstand nach den Vorgaben in Vignolas Säulenbuch (Vignola 1562, Taf. XXVI) bzw. einem der danach entstandenen rezeptionsgeschichtlichen Werke (s. Aviler 1691, Taf. 34; Sturm 1747, Tab. 37). Johann Henrich Wolff verdeutlicht in dieser Zeichnung die Struktur des Kapitells nicht allein durch Aufriß und Schnitte, sondern er vermittelt auch konkrete Konstruktionshilfen. So sind dem nackten Kapitellkern die beiden Akanthusreihen und eine Volute im Profil beigefügt, um das Auskragen der verschiedenen Elemente zu demonstrieren. Die Spitzen der Blätter kommen auf einer ansteigenden Linie zu liegen, die vom Torus oberhalb des Schaftes zum äußersten Punkt des Abakus führt. Im Fall der Akanthusreihen sind linksseitig nur die Blattumrisse ohne die zackige Struktur abgebildet, so daß die Biegung des Blattkorpus anschaulich wird. Über zwei Seiten des Kapitellschnitts, der halbiert zwei Höhenschnitte miteinander kombiniert, sind gleichseitige Dreiecke zum Entwerfen der Abakuskrümmung konstruiert. Die Überlegung, daß Wolff die Blätter mit den Säulenordnungen für den Lehrbetrieb der Akademie anfertigte (s. den Einleitungstext "Studienblätter, Säulenordnungen, Wolff, Johann Henrich"), wird durch eine derartige Präsentation gestützt.
Der französische Bezeichnungstext verdeutlicht, daß Wolff bei seiner Darstellung nicht vom italienischen Original ausging, sondern entweder die Übersetzung d'Avilers aus dem 17. Jahrhundert oder die danach angefertigte deutsche Übersetzung von Sturm verwendete, die ebenfalls französische Titel aufweist. Bei seiner zeichnerischen Umsetzung variierte Wolff die Vorlage insofern, als er den bei d'Aviler in Eckansicht gezeigten Kapitellriß in die Frontale überführte und den damit korrespondierenden Schnitt folglich um 45 Grad drehte.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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