12.8.6.4 - Entwurf zu einem Pavillon mit vorgelagerten Sphingen, Aufriß



12.8.6.4 - Entwurf zu einem Pavillon mit vorgelagerten Sphingen, Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15077
Bezeichnung: Entwurf zu einem Pavillon mit vorgelagerten Sphingen, Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: 1788 (nach)
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Grau und Schwarz, grau, braun, grün, blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "D & C BLAUW"
Maße: 26,3 x 42,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "pieds"
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 242." (Feder in Rot)
unten rechts: "JHWolff" (Feder in Braun)


Katalogtext:
Das Blatt zeigt einen eingeschossigen, von Bandrustika gegliederten Pavillonbau. Die Bandrustika wirkt der Vertikaldominanz des Mittelrisalits entgegen, der über das Kranzgesims hinaus weitergeführt wird und im Dachbereich ein belvedereartiges Obergeschoß mit Rundbogenfenster ausbildet. Über dieses - von zwei überdimensionalen liegenden Frauenfiguren flankierte - Fenster erfolgt die Lichtführung in den zentralen Hauptraum. Das vorderseitige Treppenpodest flankieren Sphingen auf Postamenten. Ihre Verwendung zeugt ebenso wie die Form der Deckelvasen und die geschlossene Baugestalt von einer frühklassizistischen Stilauffassung, die die Einordnung der Zeichnung in das Spätwerk von Johann Henrich Wolff rechtfertigt.
Wie bei vielen seiner Arbeiten werden auch hier zeichnerische Schwächen deutlich. So ist ihm die Figurendarstellung gänzlich mißlungen und die Verschattung einiger Bereiche wirkt nicht überzeugend.
Trotz einiger Übereinstimmungen bildet diese Zeichnung nicht den zu einem Zentralbaugrundriß (L GS 15076) gehörigen Aufriß. Zwar zeigen beide Blätter einen längsgerichteten Bau mit Risalitakzentuierung, statt der Seitenfenster im Grundriß finden sich hier jedoch halbrunde Nischen mit Vasenstellungen. Die äußeren Sphingen sind zudem in einer Reihe mit den Treppenpodestskulpturen angeordnet, so daß sie nicht als mögliche Seiteneingänge flankierend denkbar sind.
Die eingeschränkte Lichtführung von oben und das damit zusammenhängende Fokussieren auf eine zentrale Fläche im Innernraum weisen auf eine Nutzung des Gebäudes als Grab- oder Gedenktempel hin. Zudem war die Verwendung von ägyptischen Löwen/Sphingen für Memorialarchitektur im klassizistischen Bau durchaus üblich, wie der Entwurf von Heinrich Gentz zum Friedrichdenkmal in Berlin (1796/97) zeigt. Sie versinnbildlichen die Verehrung des Genius des Verstorbenen (Bollé 2000, S. 141).
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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