12.15.11.2 - Triumphportal nach J.-F. Neufforge, Grund- und Aufriß



12.15.11.2 - Triumphportal nach J.-F. Neufforge, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15079
Bezeichnung: Triumphportal nach J.-F. Neufforge, Grund- und Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: 1788 (nach)
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz und Grau, schwarz, grau und gelb laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "C & J HONIG"
Maße: 28,5 x 25,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "pieds de France"
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 259." (Feder in Rot)


Katalogtext:
Die Vorlage für diese Darstellung stellt die "Porte Triomphale pour l'exterieur d'une Place Publique" aus Neufforges Werk "Recueil Elémentaire d'Architecture" (Neufforge 1757-1780, Bd. 6, Bl. 361) dar.
Eine toskanische Säulenstellung bildet den vorgeblendeten Rahmen für die dreiachsige Tordurchfahrt nach antikem Triumphbogenschema. Ein mittlerer Rundbogendurchgang wird dabei von zwei rechteckigen Durchgängen flankiert, die sich diesem in der Höhe unterordnen. Der Metopen-Triglyphen-Fries, der alternierend Rinderschädel und Kriegsgerät zeigt, ist nicht auf diesen Abschnitt reduziert, sondern setzt sich, wie die angrenzenden Achsen des zweigeschossigen Gebäudes veranschaulichen, an der Fassade weiter fort. Eine hohe Attika mit langgestrecktem Bildfeld, das mit einer Figurenszenerie besetzt ist (Opferszene?), und hohem Kranzgesims schließt den Bereich nach oben hin ab. Über den Seiteneingängen sind supraportenartig Relieffelder mit bekrönten Wappenschildern plaziert, die von flankierenden Figuren präsentiert werden. Die Initialen "F R" im rechten Wappenschild können wohl als "Fridericus Rex" aufgelöst werden und auf den hessischen Landgrafen und schwedischen König Friedrich I. hindeuten. Da für den 1751 verstorbenen Herrscher die Errichtung eines Ehrenmals geplant war, bietet sich dies als Erklärung für den Entstehungshintergrund des Blattes an. Fahnen und Kriegsgerät schmücken die Bogenzwickel, die bei den antiken Vorbildern Viktoriendarstellungen vorbehalten sind. Die im Grundriß angeschnittene Raumaufteilung zeigt einen schmalen querrechteckigen Eingangsbereich, von dem aus kurze Treppen in die sich seitlich erstreckenden Räume führen.
Wie in den meisten anderen Nachzeichnungen veränderte Johann Henrich Wolff auch hier die Vorgaben, indem er in diesem Fall einige bauornamentale Details aufwertete. So verkürzte er die Fenster des Obergeschosses zugunsten des Relieffelds zwischen den Geschossen. Im Gegensatz zur Vorlage erhielt der Fries ornamentierte Metopen. Proportionale Gründe mögen für die Erhöhung der Attikazone gesprochen haben.
Auf der Blattrückseite befindet sich eine Graphitskizze mit einem nicht identifizierten, angeschnittenen Gebäudegrundriß.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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