12.15.8.4 - Kleiner Tempel für einen Frühlingsgarten nach Ch. C. L. Hirschfeld, Grund- und Aufriß



12.15.8.4 - Kleiner Tempel für einen Frühlingsgarten nach Ch. C. L. Hirschfeld, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15082
Bezeichnung: Kleiner Tempel für einen Frühlingsgarten nach Ch. C. L. Hirschfeld, Grund- und Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: 1788 (nach)
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz und Grau, grau, braun, blau und rosa laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Lilie, darunter "J H & Z"
Maße: 23,2 x 104 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "pieds. d. Dr:"
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 240." (Feder in Rot)
unten rechts: "JHWolff" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Das Blatt zeigt einen kleinen, auf quadratischer Grundfläche konstruierten Gartentempel. Eine Treppe mit schmalen Wangen bildet den Zugang zu dem von Doppelsäulen flankierten rundbogigen Durchgang. Dahinter befindet sich ein kreuzgratgewölbter Raum mit offenen Seiten. Die außen von Ecksäulen gerahmte Rückwand des Tempelchens erweitert sich in einer flachen Rundbogennische mit Inschriftentafel und vorgestellter Steinbank. Elemente, die für den Louis Seize-Stil typisch sind, prägen den Baudekor. Den schlanken ionischen Säulen liegt ein girlandengeschmückter Fries mit Dreiecksgiebel auf. Das geschweifte Dach bekrönt ein balzendes Schwanenpaar.
Die Vorlage für diesen Gartentempel nach einem Entwurf des Dresdner Oberlandbaumeisters Christian Friedrich Schuricht entnahm Wolff dem vierten Band der "Theorie der Gartenkunst" von Christian Cay Lorenz Hirschfeld (Hirschfeld 1782, Bd. IV, S. 149). Entsprechend dem sich wandelnden Naturbild im Wechsel der Jahreszeiten propagierte Hirschfeld eine variable Gartenarchitektur, die ganz auf den Geschmack des Gartenfreundes sowie auf die Beschaffenheit der Gegend abgestimmt sein sollte. Im Frühlingsgarten, "wo das neue Grün in einem lieblichen Schimmer glänzt, und so viele frische Pflanzen ihre farbigten Blumenhäupter unter einander vereinigen" (Hirschfeld 1782, Bd. IV, S. 148) könnte sich eine Stätte des amourösen Spieles befinden ("[...] an Bächen, neben welchen das sanfte Vergißmeinnicht aufsprießt, und der kleinen dahin wankenden Welle mit holder Sehnsucht nachzulächeln scheint, hier ist der Ort, wo die Grazien oder die Liebe ihren Tempel erwarten.").
Die Anregung zu dem Gartentempel mag auf eine Darstellung in Neufforges Werk "Recueil Elémentaire d'Architecture" zurückgehen, die Grund- und Aufriß eines Kapellenaltars zeigt (Neufforge 1757-1780, Suppl., Bl. CCI). Schuricht könnte diesem Entwurf die übergiebelte Doppelsäulenstellung und das bekrönende Figurenpodest entnommen haben. Auch das bauornamentale Detail in Form des girlandengeschmückten Frieses findet sich dort.
Entwürfe von Schuricht bildeten die Grundlage für zwei weitere Zeichnungen von Wolff (s. L GS 15097 u. L GS 15204), die ebenfalls Teil des Familiennachlasses sind.
Stand: September 2004, überarbeitet Mai 2005 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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