12.2.14.1 - Studie einer zweigeschossigen Fassade mit toskanischen Halbsäulenvorlagen, Grund- und Aufriß



12.2.14.1 - Studie einer zweigeschossigen Fassade mit toskanischen Halbsäulenvorlagen, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15083
Bezeichnung: Studie einer zweigeschossigen Fassade mit toskanischen Halbsäulenvorlagen, Grund- und Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: um 1770
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, Grau und Rot, grau und rosa laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Krone über Wappenschild mit Lilie, darunter "C & I HONIG"
Maße: 38,5 x 47,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "partes" und "modele"
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 378." (Feder in Rot)
unten rechts: "JHWolff" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Maßangaben (Feder in Braun)
verso: "Wie dießes Bortal nach vergeschriebener Zeüchnung vorhiesiges / Zeüchhauß gemacht werden soll Anno 1766", " Wie diesßes Bortal nach dießer art gemacht werden kann" (Feder in Schwarz)
verso: "F : L : Z : H :", "ANNO FL 1766" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die Zeichnung gehört zu den mit der typischen blauen Randverstärkung versehenen Studienblättern Johann Henrich Wolffs. Sie präsentiert Grund- und Fassadenaufriß eines zweigeschossigen Gebäudes, dessen Eingangsfront durch eine kolossale toskanische Viersäulenstellung mit Giebelbekrönung geprägt ist. Die verwendeten Modulmaße verdeutlichen den Studienblattcharakter des Blattes.
Über einem Sockelgeschoß, das angesichts der Durchfensterung wohl als Wirtschafts- oder Kellergeschoß zu denken ist, erhebt sich ein hohes Beletage-Geschoß und ein niedrigeres Obergeschoß. Segmentbogige Fenster mit breiter Rahmung und toskanische Kolossalpilaster auf Postamenten sind Elemente der horizontalen und vertikalen Gliederung. Im Eingangsbereich werden den Pilastern Halbsäulen vorgeblendet, zwischen die sich die drei gleich großen Rundbogeneingänge einfügen. Die Mittelachse wird im Eingangsbereich durch eine Rechteckrahmung mit Verdachung, die den Haupteingang anzeigt, und im Giebelbereich durch ein volutengerahmtes Ochsenauge betont. Den Fassadenabschluß bildet eine Attikazone, bei der in der Verlängerung von Säulen und Pilastern Vasen positioniert sind. Inhaltlich kann die Zeichnung einer Fassadenvariante des Museums Fridericianum (L GS 15084) zugeordnet werden, die ebenfalls in Grund- und Aufriß eine Kolossalgliederung und einen Giebelportikus mit hoher Attika zeigt.
Die besondere Bedeutung dieses Blattes liegt in seiner Zweitverwendung. Die zur Verstärkung verwendete Papplage hat sich gelöst, so daß auf der Rückseite des Blattes eine ältere Zeichnung sichtbar wurde. Diese zeigt zwei Portalvarianten des Kasseler Zeughauses, die sich auf eine bauliche Veränderung beziehen. Der projektierten Version wird eine Alternative gegenübergestellt, die die rahmenden Pilaster auf Postamente stellt und das einfache Gesims durch ein Gebälk ersetzt. Offensichtlich handelt sich hierbei um einen Entwurf von Johannes Wolff, dem Vater von Johann Henrich, die dieser während seiner Zeit als Stadtbaumeister anfertigte.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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