8.17.13.1 - Rom, Caracalla-Thermen nach A. Blouet, Grundriß



8.17.13.1 - Rom, Caracalla-Thermen nach A. Blouet, Grundriß


Inventar Nr.: L GS 15154
Bezeichnung: Rom, Caracalla-Thermen nach A. Blouet, Grundriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1792 - 1869), Zeichner/-in
Datierung: 1828 (nach)
Geogr. Bezug: Rom
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 24,1 x 33,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: in der Darstellung: "Calidarium", "Frigidarium" etc. (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die in Graphit und schwarzer Feder nur zur Hälfte ausgearbeitete Zeichnung zeigt die Caracalla-Thermen in Rom. Zur Identifizierung der verschiedenen Bauteile ist der Darstellung eine Beschriftung in schwarzer Feder hinzugefügt worden. Schriftvergleiche lassen auf Johann Heinrich Wolff als ausführenden Zeichner schließen.
Die Caracalla-Thermen wurden unter der Herrschaft des Kaisers Marcus Aurelius Antoninus Bassianus, genannt Caracalla, zwischen 212 und 222 n. Chr. erbaut. Im Süden Roms an der ehemaligen Via Appia gelegen, gehören sie zu den größten und besterhaltenen Thermenanlagen der Antike. Die symmetrisch geordneten, auf zwei sich rechtwinklig kreuzende Achsen bezogenen Raumfolgen boten ein vielfältiges Programm für die körperliche und geistige Erholung. Neben Einzelbädern, Massage- und Ruheräumen gab es große Badehallen mit abgestufter Temperierung vom Frigidarium über das Tepidarium bis zum Caldarium, das als mächtige Rotunde aus dem Zentralbau hervorragt. Für die sportliche Betätigung standen ein Schwimmbad sowie verschiedene Freiflächen zur Verfügung. Wandelhallen und -gänge, Gärten mit Randbauten wie Nymphäen, Pavillons und Tabernen konnten zur Unterhaltung genutzt werden. Bibliotheken und Vortragsräume waren zur geistigen Weiterbildung ausgelegt. Dabei lagen die Räume, die der Unterhaltung dienten, getrennt von den Räumen, die dem Badebetrieb vorbehalten waren. Drei Jahrhunderte lang waren die Thermen in Benutzung. Im Mittelalter wurden sie als Steinbruch zum Bau neuer Kirchen und Paläste verwendet. Im 16. Jahrhundert fanden erste Grabungen statt, und durch kostbare antike Funde konnte das Interesse an dem Areal neu geweckt werden. Zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert beschäftigte sich eine Reihe von Künstlern mit der Anlage. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen die ersten systematischen Grabungen im zentralen Baukörper (Der Kleine Pauly 1964-1975, Bd. 5, Sp. 741-743; Der Neue Pauly 1996-2003, Bd. 2, Sp. 980f.; Rasch 1996, S. 220-222).
Im Hinblick auf die diffizile Raumordnung, die unterschiedliche Raumgrößen und -strukturen miteinander kombinierte, boten die antiken Thermenanlagen den Architekten des 19. Jahrhunderts einen reichen Vorlagenkanon. In diesem Zusammenhang muß auch die Entstehung dieses Studienblattes von Johann Heinrich Wolff gesehen werden. Statt auf die bekannten Darstellungen des 18. Jahrhunderts von Piranesi (Piranesi 1756-1784, Bd. I, Taf. XL) oder Peyre (Peyre 1765, Taf. 19) zurückzugreifen, verwendete Wolff den Lageplan aus der jüngsten Veröffentlichung von Abel Blouet ("Restaurations des Thermes d'Antonin Caracalla à Rome“, Paris 1828, Pl. 2; Katalog Rom/Paris 1985, Kat.Nr. 131). Wolff könnte Blouet persönlich gekannt haben, da dieser im selben Zeitraum wie Wolff (1812-1814) an der "École des Beaux-arts" in Paris studiert hatte.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum